Heiligabend. Ich hoffe, wenn du diese Zeilen liest, hast du bereits einen erfüllenden Tag hinter dir. Vielleicht kommst du erst im Laufe der Tage dazu, diesen Text zu lesen und Weihnachten ist bereits vorbei. Die Maßlosigkeit ist beendet, jetzt wird der Gürtel wieder gestrafft und wir bereiten uns auf das neue Jahr vor.
Ich habe ein paar Tage lang darüber nachgedacht, was ich dir mitgeben kann. Hilft es dir eher, eine erprobte Methode zur Festlegung von Jahreszielen zu lernen oder ist dir mehr geholfen, wenn ich dir noch einmal die Idee eines Visionboards nahebringe? Reicht es aus, ein paar Methoden zu teilen oder wäre es noch besser, Impulsfragen zum Journaling zu stellen?
Ich habe mich dazu entschieden, dir ein paar grundlegende Fragen mitzugeben, nach denen du dein Selbstbild für das kommende Jahr ausrichten kannst.
Wenn es dir möglich ist, nimm dir mindestens eine halbe Stunde Zeit, um über die Antworten nachzudenken. Es kann notwendig sein, dass du sogar mehrere Tage über den Fragen brütest, ehe dir etwas dazu einfällt. Sie wirken ganz harmlos, haben es aber in sich.
Die erste Frage lautet: Wer will ich 2022 sein?
Wie du dich siehst, ist ja von unterschiedlichsten Faktoren abhängig. Als ich etwa 12 Jahre alt war, habe ich alle möglichen Bücher über Sternzeichen gelesen und ich merke, dass ich heute noch ein Teil meines Selbstbildes aus dieser Zeit habe: Als Löwe-Geborene gilt man als lebensfroh, energiegeladen, leidenschaftlich und soll Führungsfähigkeiten haben. Mit diesen Attributen verbinde ich mich nur zu gern. Auf der anderen Seite sollen Löwen herrschsüchtig und arrogant sein, heuchlerisch („den Schein wahren“) und ihr Ego ist ihr Schwachpunkt.
Ich habe das jahrelang geglaubt und mich damit identifiziert.
Mittlerweile halte ich von Astrologie nicht mehr so viel wie früher. Ja, es gibt sicherlich Tendenzen – immerhin finde ich mich in sehr vielen Aspekten tatsächlich wieder – aber ich habe mit Ende zwanzig einen entscheidenden Schritt getan: Ich habe entschieden, dass ich mir nicht von Sternenkonstellationen vorschreiben lasse, wie ich bin.
Wer bist du wirklich und unterscheidest du dich aktuell von der Person, die du sein willst?
„Ich bin Autorin“ kann ein Satz sein, den du zu gerne für wahr halten würdest, aber deine innere Stimme (bei mir heißt sie „Imms“; Ich mache mir Sorgen) redet dir ein, dass du es nicht bist und vielleicht niemals sein wirst.
„Ich bin jemand, der …“ – wie beendet du den Satz? Welche Adjektive fallen dir ein, für welche Fähigkeiten wirst du dich 2022 entscheiden und woran möchtest du arbeiten?
Frage 2: Was will ich?
Seit ich mich mit dem Thema „Manifestation und Visualisierung“ beschäftige, ist mir noch deutlicher geworden, wie wichtig es ist, zu wissen, was man will. Ich finde es gerade zu erschreckend, wie wenig ich mich früher getraut habe, meine Wünsche auszusprechen oder sie gar in (unerreichbar scheinende) Ziele zu übersetzen.
Wenn du alles sein, tun und haben könntest, ohne jemanden zu verärgern, ohne dass etwas Schlimmes geschieht, ohne dass du scheiterst und ohne negative Konsequenzen – was würdest du sein, machen und haben wollen?
Zu Beginn kannst du mit dem Impuls starten: „In einer idealen Welt würde ich …“ und dann lasse deinem Herzen freien Lauf.
Frage 3: Wovor habe ich Angst?
Natürlich folgt nun die Gegenfrage: Warum glaubst du, dass du die Dinge aus Frage 2 (noch) nicht sein, machen oder haben kannst?
Vielleicht fehlt dir das nötige Kleingeld oder das Wissen zur Umsetzung.
Vielleicht hast du Angst, weil du weißt, dass wir nicht in einer idealen Welt leben und es durchaus möglich ist, hier und da zu scheitern.
Wovor hast du Angst? Was hält dich ab? Welche Gründe findest du gegen deine Wünsche?
Es ist wichtig, sich diese Gründe vor Augen zu führen, da sie dich davon abhalten, aktiv zu werden.
Wenn du deine Gedanken dazu kennst, ist es an der Zeit, sie kritisch zu prüfen.
Sind die Gründe wahr? Wer sagt, dass sie wahr sind und warum sagen diese Menschen das?
Möchtest du das annehmen oder dich für eine neue Wahrheit entscheiden? (Eine objektive, „echte“ Wahrheit gibt es im Grunde nicht.)
Am Ende dieser Übung schreibst du deine Ziele für 2022 auf.
Wer wirst du sein?
Was wirst du machen?
Was wirst du haben?
Und warum wird dir all das gelingen?
Da „Wie“ ist übrigens nicht ganz so wichtig, denn der Weg ergibt sich, sobald du ihn gehst. Finde heraus, was ein erster Schritt ist. Wenn du den hinter dir hast, finde den nächsten Schritt heraus. Jeder kleine Schritt ebnet den Weg.
Frohe Weihnachten und einen guten Jahreswechsel für dich!