Mit der ELIA-Methode Trigger ausschalten

1. Oktober 2022

Es gibt bereits unzählige Möglichkeiten, wie du deine innersten Gedanken, Sorgen, Gefühle und Ansichten zutage bringen kannst, vom “inneren Kind” und dem “inneren Team”, Journaling (Tagebuch, Logbücher, Zeitjournal, Briefe, Perspektivwechsel, …), das Zukunfts-Ich, Reframing, Anker setzen, über Visualisierung, Emotional Freedom Technique und so weiter und so fort.

Hast du dich mal mit der einen oder anderen Methode befasst? Dann weißt du, dass es manchmal gar nicht so einfach ist, das Konzept dahinter überhaupt zu verstehen.

Mit dem UMGANGsprinzip habe ich für mich schon eine Möglichkeit gefunden, komplexe Probleme in einfache Form zu bringen.

Mit ELIA sehe ich das große Ganze.

ELIA steht als Akronym für die vier Schritte, die du unternimmst, wenn du mit dieser Methode hindernde Glaubenssätze aufspüren, analysieren und auflösen möchtest.

So funktioniert es:

E wie Erkennen

Sehr viele Menschen, mit denen ich über ihre Herausforderungen des Alltags spreche, kennen ihr (vermeintliches) Problem und wissen auch, was sie gerne ändern würden – aber die Wenigsten nehmen sich die Zeit und reflektieren wirklich die Situation und die dahinter liegenden Überzeugungen.

Im ersten Schritt geht es daher darum, überhaupt zu erkennen, dass es ein Problem gibt und dass dieses ausschließlich deshalb ein Problem ist, weil wir es als solches ansehen.

An dieser Stelle hilft das UMGANGsprinzip, die Zusammenhänge zu erkennen.

So könnte das in einem Beispiel aussehen:


Umstand = Tochter wirft Teller auf den Boden
Meinung = “Sie sollte meine Grenzen einhalten!”
Gefühl = Wut
Aktion = Ich werfe sie unsanft aus der Küche, schreie rum, bin lieblos
Nachwirkung: Ich verletze IHRE Grenzen (!)

Entnimm die Anleitung bitte dem verlinkten Video

L wie “Lieben und Lügen entlarven”

Zunächst gilt es, zu akzeptieren (“lieben”), dass es diese Gedanken in dir gibt. Hier zwei Tipps dazu:

  • Reflektiere immer durch Augen der Liebe. Verurteile dich nicht für deine Gedanken, sondern sende dir selbst Liebe und Vergebung.
  • Frage dich, was diese Reaktion von dir dir sagen will.

Mit Liebe kannst du jedes Problem lösen, dazu gehört auch die Liebe zu dir selbst. Es ist wundervoll, dass dir bewusst geworden ist, dass es Bereiche und Gedanken in dir gibt, die Aufmerksam brauchen.

Die Gedanken dahinter sind nicht wahr, sondern Hinweise auf deine Wahrheit. Finde heraus, warum die hemmenden Gedanken Lügen sind und was wahr ist.


Mein “M” ist nur halb wahr. Sie hat die Grenze nicht aus Boshaftigkeit überschritten, sondern das Werfen als Ausdruck ihrer eigenen Machtlosigkeit genutzt. Sie fühlt sich abhängig und will ebenfalls eine Grenze ziehen.

Ich akzeptiere, dass meine Wut mir etwas zeigen will, nämlich: Achtung, da überschreitet jemand eine Grenze! Unsere Sicherheit ist in Gefahr! <<< Dies entlarve ich als Lüge. Meine Sicherheit ist gegeben, auch wenn ein Teller auf den Boden fällt / sich die Tochter widersetzt.

Wenn du diese Schritte hinter dich gebracht hast, dann bist du schon ein großes Stück weiter. Es ist großartig, dass du erkannt hast, inwiefern eine vermeintliche Schwäche (hier: Wut) tatsächlich auch hilfreich sein kann (hier: als Warnung, dass eine Grenze überschritten wurde).

Nun folgt der dritte Schritt:

I wie Integrieren

Frage deine “dunkle Seite”, was sie braucht, um sich ganz mit der neuen Version von dir verschmelzen zu lassen.

Das geht meiner Erfahrung nach mit Meditation und Gebet ganz gut. Stelle dir vor, dass du als wahre Königstochter agierst. Wie würdest du in Würde und Liebe mit dieser hemmenden Seite umgehen?

Kurz gesagt: Entscheide dich für neue Gedanken und danke deinem “Schatten”, dass er dich aufmerksam gemacht hat.


Was braucht “Wut-Annika”? Sie will, dass ihre Grenzen bewusst, akzeptiert und eingehalten werden. Die “Königstochter Annika” versichert: “Ich sehe dich. Du bist sicher. Ich liebe dich.”

Neuer Gedanke: “Das ist Tochters Reaktion auf Abhängigkeit.”

Weitere neue Gedanken, die beim Journaling aufkommen:
Sie ist wütend, weil sie von mir abhängig ist / weil ich bestimmen darf.
Sie fühlt sich ohnmächtig und das ist ihre Reaktion darauf.
Ich sollte ihr zumindest die Freiheit geben, ihre Gefühle zu erfahren – um dann ruhig zu erklären, wie sie anders damit umgehen kann.

A wie Aktivieren

Es ist für den Verstand relativ leicht möglich, einen neuen Gedanken für eine herausfordernde Situation zu finden, aber die Kunst besteht darin, diesen neuen Gedanken für wahrer zu halten als den alten.

Reflektiere nach den vorigen drei Schritten:

  • Warum ist diese neue Sichtweise wahrer als die alte?
  • Was hat sich in mir verändert?
  • Was wird ab jetzt anders sein?
  • Was wirst du jetzt tun?

Ich spreche ruhig mit ihr und lasse sie wissen, dass ich ihre Bedürfnisse erkannt habe. Ich sage ihr auch, warum ich nicht möchte, dass sie Teller wirft. Ich nehme sie in den Arm und versichere ihr, dass ich sie auch liebe, wenn sie Teller wirft.

Ich werde künftig abwägen, ob eine Grenze zwingend eingehalten werden muss. Wenn ja, kommuniziere ich es ruhig und halte ihre Wut aus. Gleichzeitig zeige ich ihr, warum “Teller werfen” nicht toleriert wird, aber immer mit Liebe, ohne Anklage oder “rauswerfen”.

Wie entstehen solche “Schatten”?

Der bekannte Psychologe Carl Gustav Jung hat sich intensiv damit auseinandergesetzt, was Menschen ausmacht und warum jeder von uns “gute” und “schlechte” Charaktereigenschaften in sich trägt. Bekannt wurde das Konzept als “Schattenarbeit”.

Klar ist sicherlich, dass unsere Überzeugungen in erster Linie aus unserer Kindheit stammen. Wir lernen von unserer Umgebung, was vermeintlich “gut” und was “schlecht” ist, wie man sich zu benehmen hat, welche unserer Eigenschaften wir verstärken sollten und welche wir lieber unterdrücken.

Laut Jung manifestieren sich solche unterdrückten Eigenschaften dann im “Außen” als so genannte Projektion: Gibt es einen Menschen, der dich richtiggehend “triggert”? Das wertet Jung als Hinweis auf eine Eigenschaft in dir, die du zu unterdrücken versuchst.

Typische aufkommende Gefühle sind diesbezüglich Trauer, Wut, Scham und Angst.


Übung: Gehe aufmerksam durch den Tag und notiere dir in einem Notizbuch, wann du negative Gefühle hast. Was war der Auslöser? Was hast du darüber gedacht? Warum “triggert” dich das?

Mache das unbedingt schriftlich!

Je eher du akzeptierst, dass diese starken Gefühle zum Menschsein dazugehören und in manchen Situationen auch sehr hilfreich sind, desto einfacher wird es, sich ihnen zu stellen.

Du nimmst dann wahr: “Oh, ich habe gerade Angst. Das ist unangenehm. Wovor genau habe ich Angst? Ist das wahr? Kann ich das anders sehen?” und dann entscheidest du dich für eine andere Sichtweise – bei gleichzeitiger Liebe für alle Facetten deines Selbst.

Solltest du dabei Unterstützung benötigen, stehe ich dir gern zur Seite.

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