Podcast 55: Was ist Journaling?

055 – WAS IST JOURNALING? – Transkript Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge hier bei frei & wunderbar, deinem Podcast für ein erfülltes Leben mit dem Bibelcode. Mein Name ist Annika Bühnemann und wir sprechen heute über das Thema Journaling. Ich liebe Journaling und war mir lange Zeit gar nicht so sicher, ob es dafür eine gute deutsche Entsprechung für gibt. „Journal“ ist das englische Wort für „Tagebuch“ so wie „diary“. Diary ist wirklich so eher in Richtung „Ich schreibe jeden Tag auf, was ich erlebt habe“ und ein Journal hat mehr so dieses Notieren, darüber nachdenken und festhalten. Und im Deutschen ist das Journaling, so habe ich zumindest mittlerweile das Gefühl ein Synonym geworden für „Schreiben mit dem Anspruch, das auch zu reflektieren“. Und ich habe bisher auch schon Journaling-Kurse gegeben, wo wir uns in Workshops mit den Grundlagen des Journalings beschäftigt haben. Und dabei ist mir aufgefallen, dass viele Menschen denken, Journaling sei gleichbedeutend mit dem freien Schreiben, wie man es so kennt. Vielleicht ist dir das auch ein Begriff. Freies Schreiben meint: Ich setze mich hin, nehme mir ein Blatt Papier oder ein Notizbuch und schreibe einfach das auf, was mir in den Kopf kommt. Meistens innerhalb eines definierten Kontingents. So was wie innerhalb von 30 Minuten oder bis die ersten drei Seiten voll sind, damit man irgendwo auch ein Ende hat. Das ist eine von vielen Journaling-Methoden, die man benutzen kann. Und ich habe in letzter Zeit ehrlich gesagt nicht mehr gejournalt. Ich weiß gar nicht genau, warum es eingeschlafen ist, aber es ist eingeschlafen und ich habe jetzt aber wieder Lust und Motivation anzufangen und dachte mir, vielleicht kann die Folge dem einen oder der anderen helfen, auch mit dem Journaling entweder anzufangen oder wieder anzufangen, indem wir mal darüber sprechen, warum das hilfreich ist, was das genau ist und wie man das macht. Und ich gebe euch natürlich auch gerne ein paar Ideen und sogenannte Prompts mit auf den Weg, damit ihr für euch einfach mal überlegen könnt: Mache ich das? Probiere ich das mal aus? Wie funktioniert das für mich? Für alle, die in meinem Newsletter angemeldet sind, gibt es auch ein kleines Geschenk. Da werde ich nämlich ein paar dieser sogenannten Prompts, das sind einfach Schreibimpulse/Schreibaufgaben rumschicken, so dass ihr einfach Seiten habt wo ihr darauf zugreifen könnt. Wenn ihr keine Ahnung habt, worüber ihr schreiben könnt, dann habt ihr da so eine kleine Ideensammlung, womit ihr starten könnt. Wir starten aber erst mal mit der Definition: Was ist Journaling? Also wenn wir hier bei frei & wunderbar vom Journaling sprechen, meint es dieses „Schreibdenken“. Also ich halte meine Gedanken auf Papier fest und analysiere das dann. Dieser Analyseschritt gehört mit dazu und unterscheidet das Journaling vom klassischen Tagebuchschreiben. Beim Tagebuchschreiben ist es ja so, dass ich eher aufschreibe, was den Tag über passiert ist, auch mit meinen Gedanken. Also ich bewerte das ja auch durchaus, aber dann geht es häufig weniger um eine Reflexion. Warum denke ich denn so? Sondern ich schreibe z. B., dass mein Chef mich genervt hat und dass ich mal wieder zu spät gekommen bin und wie mich mein ganzes Leben irgendwie nervt. Aber ich denke beim normalen Tagebuchschreiben nicht darüber nach, warum ich das so empfinde oder ob das wahr ist oder ob das nur ein Gedanke ist oder ein Fakt. Also ich analysiere das im Grunde nicht. In einer Coachingpraxis, die mit Journaling arbeitet, ist es auch oft so, dass man als Kund*in die Woche über journalt, also aufschreibt. Beispielsweise jeden Morgen von 6:00 bis 6:30 Uhr setzt man sich an sein Notizbuch und schreibt seine Sachen auf. Und dann nimmt man das mit zu seinem Coach und bespricht dann Einträge davon. Und dann kommen so Rückfragen wie: Was hast du dir dabei gedacht? Also du das aufgeschrieben hast oder wenn du diesen Eintrag vom letzten Dienstag liest, was stellst du fest? Wie siehst du das heute? Was ist der Unterschied? Warum hast du das damals so gesehen und heute bewertest du das anders? Was findest du überraschend daran? Was findest du spannend? Was findest du vielleicht auch erschreckend? Man nimmt im Grunde einen Eintrag aus der Vergangenheit und schaut ihn sich dann mit etwas Abstand noch mal an. Außerdem kommen auch so Fragen wie: Was fühlst du, wenn du das und das liest? Ganz besonders bei sowas wie Trauerbewältigung oder bei der Bewältigung starker Gefühle wie Scham, Schmerz oder Wut hilft das wirklich sehr, wenn man in so einer Situation, in der man dieses Gefühl hat, das eben aufschreibt und wirklich einfach laufen lässt, um dann im Nachhinein sich das nochmal anzusehen und dann einfach festzustellen: Okay, wenn ich das lese, empfinde ich wieder Scham zum Beispiel. Oder: Wenn ich das lese, empfinde ich Empathie, Mitleid. Oder: wenn ich das lese, dann verurteile ich mich dafür, was auch immer eben die Tatsache ist. Es hilft, sich diese Sachen im Nachhinein noch mal anzusehen. Ich finde sowieso, dass man sehr viel mehr Tagebuch schreiben sollte. Muss ja gar nicht Journaling sein, sondern wirklich einfach dieses Festhalten der Tage des Lebens. Es ist so wertvoll. Ich merke das immer wieder, wenn ich in alten Einträgen blättere aus Zeiten, in denen ich dann doch mal ab und zu Tagebuch geführt habe. Dann bin ich immer so froh, dass ich das gemacht habe, weil ich ganz viele Situationen im Nachhinein anders bewerte als in der Sekunde, als ich das aufgeschrieben habe. Das weiß ich, wenn ich das aufschreibe, ja noch nicht. Ich weiß nicht, wie ich das zukünftig mal sehen werde oder inwieweit ich das anders einordnen werde. Aber ich weiß, ich schreibe es heute auf, damit ich es mir an einem anderen Tag ansehen kann. Wenn du mit dem Journaling starten willst, dann ist wahrscheinlich eine der ersten Fragen, die bei dir so aufkommen: Was für ein Notizbuch soll ich dafür nehmen? Oder was für einen Stift? Womit fange ich an? Ich persönlich finde ja immer, dass es das Einfachste ist, einfach mit dem zu starten, was man schon hat. Denn viel zu häufig verlieren wir uns in Vorbereitungen und sagen uns selbst „Ich fange erst an, wenn ich das und das fertig habe.“ Zuerst einmal lese ich dieses Buch, mache ich diesen Workshop. Erstmal muss ich mir ein neues Notizbuch bestellen und eigentlich will ich ja mit Füller schreiben, also muss ich mir erstmal einen Füller kaufen. Wenn du das machen willst, kein Problem, mach das. Aber starte einfach schon heute mit dem, was du hast. Wähle heute einfach das Notizbuch, was sich für dich richtig anfühlt. Ich mochte den Gedanken, den ich mal in einem Buch gelesen habe, wo die Autorin sagte, sie schreibt gerne auf Blankoseiten, weil sie ihrer Handschrift beim Journaling Platz lassen will. Sie hatte für sich festgestellt, dass sie sehr unterschiedlich schreibt, je nachdem, was für Gefühle gerade bei ihr obenauf liegen. Wenn sie sehr zufrieden und glücklich war, dann hat sie anders geschrieben, als wenn sie sehr sauer war, und sie wollte sich nicht von Linien usw. irgendwie einengen lassen, sondern hat extra BlankoSeiten genommen, um darauf zu schreiben. Und das ist natürlich auch ein bisschen leichter, dann noch vielleicht zu malen oder Sachen einzukleben oder was auch immer. Ich fand diesen Gedanken toll und habe das teilweise auch übernommen und habe das selber auch gemacht. Manchmal schreibe ich auch auf linierten Seiten. Ich habe auch schon analog und digital gejournalt. Da empfehle ich immer die App „Notability“. Ich kam mit der am besten klar, als ich das ausprobiert habe. Wenn wir Journaling wirklich so betreiben, wie man das machen soll und wie wir das machen möchten, dann offenbaren wir ja unsere intimsten und innersten Gedanken auf diesem Papier. Das kostet Mut, weil es dann da wirklich steht und theoretisch auch für jedermann lesbar ist. Ich kann also verstehen, wenn jemand sagt: Ich fühle mich nicht gut, wenn ich das aufschreibe, weil ich Angst habe, dass es irgendwann mal jemand lesen könnte. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine Möglichkeit ist, auf das digitale Journaling umzustellen und mit einem Stift. Ich würde es immer mit Stift machen, also nicht mit Tastatur, wenn es irgendwie geht. Also es gibt sicherlich Gründe für Tastaturen, wie dass man seine eigene Handschrift absolut nicht lesen kann, zum Beispiel. Aber wenn es möglich ist, nehmt einen Stift, denn die Verbindung zwischen Gehirn und Stift ist anders als beim Tippen. Das digitale Journaling hat diesen Vorteil, dass man die Datei, in der man geschrieben hat, passwortgeschützt machen kann. Das heißt, bei mir zum Beispiel ist es bei meinem Tablet so, dass alle meine Einträge mit meinem Fingerabdruck zum Beispiel gesichert sind. Das heißt, wer nicht gerade meinen Finger abhakt, der kommt auch nicht an meine Journaling-Einträge ran. Davon abgesehen ganz ehrlich: Wer will das schon lesen? Also wen interessiert denn wirklich, was ich jeden Morgen da reinschreibe? Aber es geht ja um dieses Sicherheitsgefühl. Ich fühle mich sicherer, wenn ich den Gedanken habe, dass nur ich das lesen kann. Dann traue ich mich eher, da auch wirklich alles reinzuschreiben. Eine Variante, wenn ihr was Analoges benutzen wollt, wäre schlicht und ergreifend in dieses Journal ganz am Anfang reinzuschreiben wie: „Das ist mein privates Tagebuch. Bitte respektiere meine Privatsphäre“, so was in der Richtung. Oder was natürlich auch eher diesen humorvollen Charakter hat so was wie „Lesen auf eigene Gefahr. Möglicherweise beleidige ich dich“, also dass eine kleine Warnung hinkommt. Die meisten Menschen, mit denen ich in den Workshops gearbeitet habe, haben mir rückgemeldet, dass sie kein Problem damit haben, in ihr Journal zu schreiben, weil sie davon ausgehen, dass ihre Familie zum Beispiel das nicht liest. Gleichzeitig darf man natürlich auch erwarten, dass wir Eltern, obwohl wir sehr neugierig sind, niemals das Tagebuch unserer Kinder lesen, außer wir haben die Erlaubnis. Ansonsten ist das eigentlich ein Tabu, das wir nicht in die Tagebücher unserer Kinder reingucken, weil die eben auch ihre privaten und intimen Gedanken teilen. Und wir wollen auch nicht, dass die unsere Sachen lesen. Bevor wir uns damit beschäftigen, was man alles schreiben kann, möchte ich noch einen Disclaimer vorausschicken: Es kann in manchen Fällen nicht so empfehlenswert sein, das Journaling anzufangen. Das ist manchmal bei Menschen der Fall, die schon eine sehr instabile Psyche zum Beispiel haben. Wenn jemand, der sehr instabil ist, den Auftrag bekommt: „Jetzt setz dich mal hin und schreibe einfach alles auf, was dir in den Kopf kommt.“ Dann kann sich dieser Zustand unter Umständen verschlechtern, gerade wenn das auf eigene Faust gemacht wird. Dann kann es durchaus passieren, dass man sich erst recht in so Sachen rein schreibt. Denn häufig, wenn man etwas instabil ist in der Psyche zum Beispiel, dann fehlt einem manchmal diese zum Beispiel Impulskontrolle, dann aufzuhören, wenn ich merke, es tut mir nicht gut. Manchmal macht man dann weiter und weiter und verliert sich in diesen Gedanken und steigert sich in Gefühle rein, die nicht hilfreich sind oder sogar zerstörerisch wirken können. Wie gesagt, in solchen Fällen würde ich das Journaling immer in Absprache mit einer Fachkraft machen, denn es kann durchaus ein ganz hilfreiches Tool sein, aber meistens eben unter Berücksichtigung von einigen Rahmenbedingungen. Ich will da jetzt gar nicht zu sehr ins Detail gehen, aber da geht es eben um so Rahmen, dass man zum Beispiel kein freies Schreiben macht, sondern eine der folgenden Methoden verwendet. Oder dass man das unter Beaufsichtigung macht oder in einer Gruppe oder nur eben unter bestimmten Umständen, die je nach Person dann eben anders sind. Also das nur vorausgeschickt: Journaling ist nicht für jeden einfach so immer machbar und Journaling ist auch nicht ganz ungefährlich, wenn man es einfach so mal ausprobiert, obwohl man eigentlich vielleicht zum Beispiel gerade in einer sehr depressiven Phase ist. Also falls bei euch Zweifel sind, falls ihr das Gefühl habt: „Ich bin irgendwie nicht so stabil, dass ich mich wirklich mit meinen Gefühlen auseinandersetzen kann, ohne dabei Hilfe zu haben“, dann nehmt vielleicht erstmal Abstand und sprecht mit Menschen, die euch helfen können, die mit euch zusammen vielleicht dann auch herausfinden, was eine gute Methode ist, damit ihr eure Gedanken usw. reflektieren könnt, die hilfreich für euch ist. Ansonsten würde ich gerne mit euch mal durchsprechen, welche verschiedenen Methoden es gibt. Das ist wie gesagt nicht nur das freie Schreiben, sondern es gibt auch noch ganz viele andere Möglichkeiten. Eine meiner Lieblingsmethoden ist zum Beispiel der Dialog. Das macht vor allen Dingen Spaß, wenn man auch gerne kreativ ist. Ich schreibe ja auch Bücher, von daher liegt die Kreativität mir auch schon so in den Adern drin. Und ich liebe es, kreative Dialoge zu schreiben. Beispielsweise wäre es eine Idee, in ein neues Journal einfach mit einem Dialog zu starten und dich zum Beispiel diesem Journal vorzustellen und zu schreiben: „Hey Journal, ich bin so und so, ich habe vor, jetzt ein bisschen hier meine Gedanken aufzuschreiben“ und vielleicht kann man noch ein bisschen darüber schreiben, warum man eigentlich journaln will. Und dann könnte das Journal dir womöglich sagen, wie es heißt. Das wusstest du bis zu dieser Sekunde nicht, sondern es denkt sich ja dein Kopf dann in der Sekunde aus. Das ist wirklich toll. Ich habe so gute Erfahrungen damit gemacht, in den Gruppen diesem Journal einen Namen zu geben, weil es gleich so eine Verbindung irgendwie schafft. Also das ist einfach nur so ein Tipp: Fange einfach mal mit einem Dialog an und unterhalte dich einfach mal mit dem Journal. Wie gesagt, einfach so nach dem Motto: „Hallo Journal, ich bin Annika.“ Und das Journal sagt dann vielleicht: „Hallo Annika, ich bin Hulda.“ In meinem Fall heißt mein Journal Hulda. Ich habe erst später herausgefunden, dass das ein Wort für „Geheimnis“ ist. Wusste ich gar nicht. Aber hat sich irgendwie so aufgedrängt. Und dann würde ich vielleicht so was schreiben wie: „Hallo Hulda, es ist ein bisschen komisch, jetzt wieder anzufangen, wo ich so lange nicht mehr geschrieben habe.“ Und Hulda könnte dann so etwas antworten wie: „Ach, das ist doch gar nicht schlimm. Ich bin ja sehr geduldig. Ich freue mich, dass du überhaupt wieder da bist. Freut mich, dass wir wieder Zeit miteinander verbringen. Ich habe auf dich gewartet.“ Und so würde ich einfach innerhalb von zehn Minuten einen kleinen Dialog machen und habe dann einfach ein bisschen was schreiben. Und im Nachhinein kann ich mir das dann eben angucken. Wie gesagt, danach gehe ich in diese Feedbackrunde, die ich mit mir selber mache, diese Reflexionszeit und schaue mir einfach an: Wie habe ich mich gefühlt? Hat es mir gut getan, mit mir selber zu sprechen? Was ist vielleicht eine Botschaft, die ich mir selber daraus geben kann? Ich versuche also das, was ich mir angeguckt habe, noch mal in einen Kontext zu setzen und zu analysieren. Eine zweite Möglichkeit ist die sogenannte Charakterisierung und ich nehme dann noch eine zweite Methode hinzu, nämlich den Perspektivwechsel: Da begibt man sich in die Schuhe einer anderen Person. Ich könnte mich zum Beispiel in die Schuhe meines Chefs oder meiner Chefin begeben und beschreiben, wie der Arbeitstag in deren Augen war und löse mich von dem, was ich glaube, wie es gelaufen ist. Manchmal kann das helfen. Gerade wenn ich einen Konflikt hatte mit jemandem, kann es helfen, wirklich mal seinen Standpunkt einzunehmen und aus seinen oder ihren Gedanken heraus etwas aufzuschreiben. Und die gleiche Situation, über die ich mich aufgeregt habe, dann aus ihrer oder seiner Sicht zu schreiben. Da würde man beispielsweise sagen: „Ich verstehe gar nicht, warum Annika sich so aufgeregt hat. In meinen Augen war es total angebracht, dass ich …“ was auch immer dann eben kam bei einer Charakterisierung. Das wirkt auf den ersten Moment gleich. Aber bei einer Charakterisierung geht es eher darum, dass ich meine Gedanken über diese Person beschreibe. Ich habe das mal in den Tagebüchern von Anaïs Nin gelesen. Sie hat zum Beispiel mal eine Frau beschrieben, die sie kennengelernt hat. Das war wie eine Charakterbeschreibung, wie die sich kleidet, wie die sich gibt, was sie sagt und wie ihre Interpretation dieser Person dann daraufhin war. Man kann auch übrigens als Elternteil so eine Charakterisierung über seine Kinder schreiben. Man muss es den Kindern ja nicht zeigen. Aber ich finde es einfach ganz spannend, wenn ich einmal im Jahr, vielleicht zu den Geburtstagen mich hinsetze und aufschreibe, wie ich Stand heute über dieses Kind denke. Was kann es gut, worauf bin ich stolz? Was sehe ich an Entwicklungspotenzial? Worüber mache ich mir vielleicht Sorgen, was sich später verändern wird? Es gibt ja zum Beispiel im Kindergarten auch so Feedbackgespräche, Elternsprechtag. Da wird ja zum Beispiel über die Entwicklung des Kindes gesprochen. Solche Sachen kann man für sich selbst einfach mal aufschreiben, wie man das Kind jetzt gerade wahrnimmt und wie man das einschätzt. Wie gesagt, ich würde das dem Kind nicht unbedingt auf die Nase binden, weil man sich auch manchmal Sorgen über Dinge macht, die sich drei Monate später einfach schon erledigt haben. Von daher ist das eher was für dich selbst. Aber es kann helfen, einfach diesen Menschen auch noch mal mit anderen Augen zu sehen. Das kann ja auch zum Beispiel die Charakterisierung dieser Chefin sein, wo ich dann im Nachhinein mir angucken kann: Wie kommt meine Meinung über diese Person zustande? Warum denke ich so über sie? Das hat auch viel mit Mindset übrigens zu tun, wenn ich das, wenn ich die vorgefasste Meinung habe: Das ist ein schlechter Mensch, der kann nichts, der ist immer pünktlich und zuverlässig und ein Lügner. Dann sucht mein Unterbewusstsein ungefragt immer Bestätigung nach diesem Gedanken. Das heißt, immer wenn diese Person einen Fehler macht, werde ich denken: Na siehst du, habe ich ja gewusst, dass der unzuverlässig ist. Und indem ich diesen Menschen mal in einer Journaling Session charakterisiere, schaffe ich es, ein dreidimensionales Bild daraus zu machen. Das heißt ich würde vielleicht schreiben: Der Mensch ist unzuverlässig, weil so und so, aber ich kann mir das noch mal anschauen und kann sagen: Ich merke, ich bin hier sehr einseitig. Ich denke das nur, weil ich in der Vergangenheit drei Situationen hatte, in der die Person unzuverlässig war. Es ist mir gar nicht aufgefallen, dass sie in sieben anderen Situationen zuverlässig war, sondern ich sehe nur, was ich sehen will. Das kann einfach helfen, auch hier Toleranz und Verständnis gegenüber uns, unseren Mitmenschen zu erzeugen. Und das ist eine der Säulen des Bibelcodes: Die Liebe zu den Mitmenschen. Dass ich also meine Mitmenschen in einem positiven Licht sehe, dass ich möglichst gut von ihnen denke und dass ich sie als das Wunder erkenne, das sie sind. Und da kann es mir bei Menschen die ich irgendwie schwer fassen kann oder die ich vielleicht sogar verurteile, helfen, mittels einer Charakterisierung zum Beispiel das eben zu sehen. Drei weitere Sachen möchte ich euch noch nennen. Eine davon sind unverschickte Briefe. Das ist glaube ich, ein Klassiker. Wohlgemerkt, bei diesen unverschickten Briefen geht es, nicht darum, einen Brief an jemanden zu schreiben und ihn dann abzuschicken, sondern einer Person mal auf dem Papier das zu sagen, was man sagen möchte, was man sich aber vielleicht nicht traut. Man kann darin die aufwühlenden Gefühle, die man gegenüber manchen Personen hat, erst einmal verschriftlichen. Es geht jetzt gar nicht sofort darum, denen zu verzeihen, wobei das für mich persönlich zumindest immer das Ziel ist. Wenn ich mit jemandem ein Problem habe, dann möchte ich ihm verzeihen können. Und natürlich wünsche ich mir auch, dass Menschen mir verzeihen. Aber das kann ich ja nicht beeinflussen. Das heißt, was ich beeinflussen kann, ist, ob ich dem anderen verzeihen kann. Und um mir zu helfen, an diesen Punkt zu kommen, kann es einfach eine gute Methode sein, einen Brief zu schreiben, egal an wen. Ich kann einen Brief an Gott schreiben. Ich kann einen Brief an meine Schwester schreiben, einen Brief an meinen Nachbarn, an meine Chefin, an meinen Mann, an mein Kind, an mich selbst, an mich selbst in der Zukunft, an mich selbst in der Vergangenheit, an irgendeinen beliebigen Menschen, an einen Star, den ich bewundere, an jemanden, den ich verurteile. Das, was gerade oben aufliegt, woran du jetzt gerade denkst, das ist genau das Richtige. Und da gibt es natürlich auch verschiedene Methoden, da gehe ich jetzt nicht drauf ein, wie man dann sozusagen innerhalb eines Briefes sich von „Ich bin wütend“ hinbringt zu „Ich vergebe dir“. Also das ist theoretisch möglich anhand von verschiedenen Punkten, aber häufig ist das so, wenn man einen Brief schreibt, dann hat man eigentlich auch schon automatisch so eine Idee, wo es hingeht. Und manchmal braucht es auch mehrere Briefe, bis man dann überhaupt an den Punkt kommt, sagen zu können: Okay, jetzt habe ich mich ausgekotzt über dich, jetzt habe ich alles gesagt, was ich dir sagen wollte. Und jetzt bin ich sozusagen frei.“ Jetzt ist mein Kopf auch frei für die Möglichkeit das gehen zu lassen. Und dieses Loslassen hat ganz viel mit Vergebung zu tun. Für alle, die nicht so viel Zeit aufwenden möchten oder die vielleicht auch nicht so viel Platz aufwenden möchten, eignet sich auch die Methode der Liste. Es gibt ganz viele verschiedene Möglichkeiten, Listen zu benutzen. Ich liebe ja zum Beispiel die Dankesliste. Ich glaube, das habe ich schon öfter erwähnt. 100 Dinge, für die ich dankbar bin, Stand heute. Jemand hatte mal gesagt, dass sie jeden Morgen 100 Dinge aufschreibt, für die sie dankbar ist und dass sie das schon in eine total positive, dankbare, demütige Stimmung versetzt, wenn sie in den Tag startet Das finde ich so schön. Nicht, dass ich das selbst gemacht hätte, weil dafür bin ich dann wahrscheinlich doch nicht konsequent genug. Aber ich finde das so schön, gerade in Zeiten, in denen es echt schwer ist. Und die Zeiten kenne ich natürlich selbst auch. Sich hinzusetzen und darüber nachzudenken: Wofür bin ich denn dankbar? Da ist vielleicht dieser Schicksalsschlag, aber wofür kann ich trotzdem dankbar sein? Das heißt nicht, dass ich das nicht sehe oder dass ich das unterdrücken will, was da vielleicht passiert ist, sondern es heißt, dass ich meinen Fokus erweitere und nicht nur das Schlechte sehe. Trotzdem gibt es noch etwas in meinem Leben, für das ich dankbar sein kann. Das ist so eine Sache, die wir hier bei frei&wunderbar sehr proklamieren, dass man sich häufig gar nicht so entscheiden muss. Entweder ich sehe das Schlechte oder das Gute, sondern eine Beidseitigkeit. Eine Möglichkeit wäre, die Buchstaben des Alphabets untereinander aufzuschreiben und dann zu jedem Buchstaben eine Zeile zu schreiben, die sich mit dem aktuellen Thema befasst. Daraus kann sich zum Beispiel ein Gedicht entwickeln. Das ist wie gesagt gut für alle, die jetzt nicht so viel schreiben wollen. Ich finde, das Wichtige ist, dass man sich das im Nachhinein noch mal anguckt und reflektiert. Man macht im Grunde eine Gedichtinterpretation von seinem eigenen Gedicht. Also was früher in der Schule so diese Frage war: Was wollte uns der Autor damit sagen? Können wir dann hier einfach selbst beantworten, weil wir ja wissen, was wir damit sagen wollten. Also wir schauen uns an, was wir geschrieben haben und interpretieren uns selbst und schreiben das noch mal als kleine Reflexion darunter. Weitere Ideen für eine Liste sind so ganz klassische und sehr bekannte Sachen wie die so genannte Bucket List. Das ist eine Liste von Dingen, die ich noch tun will. Also einfach hinsetzen und schreiben: Folgende zehn Dinge möchte ich noch tun, bevor ich sterbe oder was auch immer. Ich habe ein Buch, das heißt „52 Lists for Happiness“ (52 Listen für Zufriedenheit) von Moorea Seal. Da kann man jede Woche etwas eintragen, so die Idee. Ich werde jetzt einfach mal spontan hier reingucken. Hier ist zum Beispiel: Liste die Dinge auf, von denen du hoffst, dass sie dir diese Woche Freude bringen. Würde ich als Coach natürlich gleich sagen: Die Dinge bringen dir nicht die Freude, sondern du und deine Gedanken darüber. Aber gut, das lassen wir an dieser Stelle mal so stehen. Eine andere Idee aus diesem Buch ist: Liste Dinge auf, die vor fünf oder zehn Jahren für dich noch wichtig angefühlt haben, heute aber unwichtig sind. Und wie gesagt, das eben auch reflektieren. Das finde ich auch spannend, dass man dann sagt: Vor zehn Jahren fand ich es noch wichtig zum Beispiel wie viel Geld ich verdiene oder wo ich wohne oder was für ein Auto ich fahre. Und heutzutage stelle ich fest, meine Zeit ist mir wichtiger geworden oder was es auch immer für euch dann ist. Hier habe ich noch eine eine dritte Idee: Das ist hier die Liste 31: Liste die Lebensbereiche auf, in denen du gerne mehr Ordnung und Organisation hättest. Genau das sind also so Ideen, von denen ich auch so zwei, drei sicherlich in diese Prompt-Liste übernehmen werde und wo man sich einfach mal zehn Minuten hinsetzen kann, um darüber nachzudenken. Die allerletzte Möglichkeit, die ich noch nennen möchte, ist das UMGANGsprinzip. Denn natürlich ist es auch möglich, meine Mindset-Methode, die ich immer in meinen Coachings benutze, selbst auch schriftlich in seinem Journal zu machen. Das habe ich ja schon öfter erklärt, wie das funktioniert. Wenn du davon bisher noch nichts gehört hast, dann klick dich mal durch zu Folge 1. Da habe ich das nämlich erklärt. Und zwar ist es wie folgt: Zuerst einmal macht man eine sogenannte Gedankeninventur, das heißt man schreibt ein paar Minuten lang einfach alles auf, was man so im Kopf hat. Freies Schreiben. Ich würde mal vorschlagen zu einem bestimmten Thema, damit das nicht zu umfangreich wird. Eins meiner Lieblingsthemen ist „Zeit“. Dann nehme ich mir zum Beispiel zehn Minuten Zeit und schreibe meine ganzen Gedanken auf, die ich jetzt gerade habe. So etwas wie: Ich habe das Gefühl, dass ich zu wenig Zeit habe. Alles, was ich mache, dauert doppelt so lang. Ich wäre gern schneller. Ich hätte gern weniger auf dem Zettel. Ich würde gern mehr Dinge tun, die ich liebe. Das schreibe ich alles auf. Das war Schritt eins. Im zweiten Schritt trenne ich zuerst einmal die Fakten von den Gedanken. Sehr häufig habe ich nämlich nur Gedanken/Meinungen. Die fühlen sich oft wie Fakten an, aber sie sind in echt gar keine. Von daher ist das ganz gut, die einfach mal zu trennen. Bei mir ist es so, dass ich beim Schreiben schon automatisch weiß, das ist ein Fakt – das ist eine Meinung. Also ich trenne das nicht mehr als einzelnen Schritt, sondern registriere das sozusagen schon beim Schreiben. Und dann geht es darum, ein sogenanntes UMGANGsprinzip mal zu erstellen, also dann die Buchstaben auszufüllen. Was ist mein Umstand (U) in diesem Fall ist zum Beispiel Zeit. Vielleicht habe ich auch eine bestimmte Situation, über die ich nachdenken möchte. Was ist ein Gedanke, den ich habe? Das schreibe ich bei meiner Meinung (M), denn ein jeder Gedanke ist eine Meinung. Was für ein Gefühl löst das in mir aus? Was tue ich, wenn ich in diesem Gefühl (G) drin bin? Angenommen, über Zeit habe ich die Meinung, „Ich habe immer zu wenig Zeit“. Wie fühle ich mich dann? Gestresst zum Beispiel. Und was tue ich, wenn ich an meine Zeitplanung denke und gestresst bin? Dann neige ich entweder zu Aktionismus oder ich prokrastiniere und tue vielleicht nicht das, was ich tun soll. Das ist bei mir ganz häufig der Fall, dass ich dann nicht das tue, was ich eigentlich tun will oder was mein Kalender mir sagt, was ich tun sollte, sondern dass ich so spontan irgendwelche anderen Sachen mache, die jetzt da eigentlich gar nichts zu suchen haben. Was resultiert daraus als Nachwirkung (N)? Habe ich dann zum Beispiel so etwas wie „Ich habe wirklich zu wenig Zeit“? Genau, weil mein Ursprungsgedanke war ja, ich habe das Gefühl, nicht genug Zeit zu haben. Genau das bestätigt sich im Grunde dadurch, dass ich einfach zum Beispiel prokrastiniere, also Sachen verschiebe und dann in noch mehr Stress gerate. Dann kann ich damit arbeiten und sagen: Warum denke ich das so? Ist das wahr? Kann ich anders darüber denken? Und ich bringe mich beim Schreiben selbst dazu, neue Gedanken zu finden. Das ausführlicher zu beschreiben, würde etwas zu weit führen. Wenn du das gerne mal mit mir zusammen machen möchtest, dann melde dich bei mir. Ich biete immer kostenlose Mini Coaching Sessions an, wo ich über ein bestimmtes Problem mit dir spreche. Über einen Gedanken über ein Thema, eine Situation, über einen Menschen. Also wir machen auch gerne so Beziehungscoachings. Hauptsache es hat irgendwas mit Mindset zu tun. Ich bin relativ safe unterwegs im Bereich Money Mindset. Also wenn mich jemand zum Money Mindset fragt, dann habe ich da einen sehr großen Werkzeugkasten, auf den ich zurückgreifen kann. Aber ich habe in letzter Zeit auch wirklich viel im Bereich Beziehungscoachings zum Beispiel gearbeitet und das macht mir auch so viel Spaß. Ich finde das so cool. Also tatsächlich jetzt mal wieder aus dem Nähkästchen geplaudert: Ich tue mich ja wie ihr wisst, immer schwer, mich auf eine Sache festzulegen. Ich kann mich eine gewisse Zeit lang auf etwas festlegen. Aber nicht für immer und ewig. Das kommt mir dann nicht so entgegen, weil ich das Gefühl habe, ich möchte doch gern so viel wie möglich eigentlich auch erleben, machen, anbieten. Das ist aus Marketingsicht überhaupt nicht sinnvoll und ich versuche es trotzdem immer wieder. Das heißt, momentan ist es bei mir so, dass ich mich sehr viel mit dem Thema Zeitmanagement beschäftige. Ich habe dazu neulich auch einen Ratgeber geschrieben, das habt ihr, wenn ihr im Newsletter angemeldet seid, ja auch schon gesehen. Der wird auch demnächst veröffentlicht, also könnt ihr gerne auch noch in der entsprechenden Beschreibung schauen. Das werde ich dann mal verlinken. Und ich habe eben festgestellt, dass dieses Thema Mindset einfach so hilfreich in vielen Bereichen ist, dass ich mich wirklich schwer tue, das auf einen Bereich zu begrenzen. Ich möchte gerne Menschen helfen, ihr Leben besser in den Griff zu kriegen, und zwar in allen diesen Lebensbereichen. Und bevor man zwölf Coaches für zwölf Lebensbereiche hat, finde ich es persönlich einfach viel sinnvoller, eine Methode zu lernen, wie das UMGANGsprinzip zum Beispiel und damit verbunden vielleicht das Journaling und mit dieser einen Methode, dann alle zwölf Lebensbereiche durchzugehen. Für mich klingt das viel plausibler. Wahrscheinlich tue ich mich auch deshalb so schwer zu sagen, bei mir gibt es nur Money Mindset. Wobei es wie gesagt aus Marketinggründen das Beste wäre. Es ist halt auch für mich dann nicht ganz das, wo ich sage, ich möchte mein Leben lang Money Mindset machen, sondern ich möchte mein Leben lang Menschen helfen, ihr Leben besser zu gestalten. Ich möchte Menschen helfen, ihr Leben auf Grundlage biblischen Verständnisses, so wie ich es zumindest vertrete, zu gestalten und ihren Lebenssinn, ihre Berufung, ihre nächsten Schritte herauszufinden. Egal, ob das mit Money Mindset zu tun hat oder mit Jobsuche oder mit Beziehungspflege oder mit Selbstfürsorge oder mit anderen Sachen. Lasst mir gerne eure Gedanken da, wie ihr zu dem Thema steht. Es würde mich sehr interessieren. Ansonsten hoffe ich, dass ich euch mit dieser kleinen Journaling-Session schon helfen konnte. Ich werde euch noch einen weiteren Link in die Beschreibung packen. Die ist heute sehr voll, und zwar zum Journaling-Kurs, den ich auch anbiete. Der ist normalerweise Do it yourself, also ohne fremde Hilfe von außen. Ich habe aber überlegt, ob ich demnächst wieder so eine Runde mit euch zusammen mache. Vielleicht im September, wo wir uns wirklich mal wieder vier Wochen lang treffen, regelmäßig, um so in der Gruppe zu journaln. Lasst mich also da auch gerne wissen, ob ihr daran Interesse habt. Und ansonsten wünsche ich euch jetzt einen wundervollen Tag, eine ganz tolle Woche und wir hören uns dann bald wieder. Macht es gut. Bis bald. Tschüss.

Podcast 55: Was ist Journaling?

Transkript

Weitere Inspiration