Podcast 56: Die 12 Jünger Jesu – in deinem Bewusstsein

056 – DIE 12 JÜNGER JESU – IN DEINEM BEWUSSTSEIN – Transkript Hallo und herzlich willkommen hier bei frei&wunderbar, deinem Podcast für ein erfülltes Leben mit dem Bibelcode. Mein Name ist Annika Bühnemann und wir sprechen heute über die zwölf Jünger Jesu. Aber anders als du jetzt denkst. Schön, dass du wieder mit dabei bist. Ich genieße die Sonnenstrahlen, die leider auch ein bisschen ein Mahnmal sind, denn es hat so lange nicht geregnet. Die ganzen Blumen vertrocknen schon um uns herum. Das ist eher ein Trauerspiel. Aber wenn ich mich darauf konzentriere, wie schön sich die Sonne anfühlt, dann kann ich sagen: Es ist wirklich schön hier draußen zu sein. Wenn man nicht so ganz genau darauf hinguckt, was die Sonne an negativen Einflüssen gerade hier in unserer Region so macht. Ich bin die Tage auf einen Vergleich gestoßen, der mich nicht mehr losgelassen hat. Und über den möchte ich heute mal mit dir sprechen. Und zwar geht es um ein Buch von Neville Goddard. Das habe ich noch gar nicht gelesen. Wahrscheinlich hätte ich es im Vorfeld lesen sollen, um besser sagen zu können, ob sich das lohnt, heute hier im Podcast darüber zu sprechen. Aber ihr kennt mich, ich mache sowas immer gerne spontan und schaue dann auf dem Weg, was dabei rauskommt. Und ich möchte tatsächlich auch nur diese eine Begebenheit oder diese eine Interpretation aus dem Buch ziehen. Das Buch heißt „Dein Glaube ist dein Schicksal“. Veröffentlicht 1941. Ich glaube, die Übersetzung, die ich habe, ist keine offizielle Übersetzung, sondern eine eine „Do it yourself“-Übersetzung von jemandem. Und da beziehe ich mich auf das 18. Kapitel mit der schönen Überschrift „Die zwölf Jünger“. Ich habe schon in einer Podcastfolge über Neville Goddard gesprochen. Das ist ein Mystiker gewesen, jemand, der in dieser New Age Bewegung auch sehr aktiv war und der eine Bibelinterpretation zugrunde legt, die sich sehr von den Dingen unterscheidet, die „die Kirche“ – wer auch immer das ist – in den letzten 2000 Jahren und mehr gepredigt hat. Ich bin sehr fasziniert von diesen verschiedenen Ansätzen und würde zumindest bisher nicht mit allen diesen Dingen komplett immer konform gehen, weil hier und da schon noch ein paar Unterschiede für mich persönlich da sind. Aber nur, dass wir verstehen, aus welchem Kontext diese „zwölf Jünger“-Geschichte ist, über die ich gleich sprechen möchte. Für ein bisschen ein tieferes Verständnis könnt ihr euch gerne die Folge anhören, in der ich speziell nur über diesen Autor spreche. Das müsste die 50. Folge gewesen sein. Neville Goddard war jemand, der gesagt hat, dass die Dinge, die wir in der Bibel lesen, keine historischen Berichte sind – damit stimme ich ihm auch größtenteils überein – sondern dass quasi die biblischen Geschichten alles Geschichten über das Leben sind. Über den Menschen, über dich, der du das liest. Zum Beispiel Die Geschichte von Noah und der Arche soll kein historischer Bericht darüber sein, dass jemand ein großes Schiff gebaut hat und dann auf Regen wartete. Ein männliches und ein weibliches Tier mitgenommen hat von jeder Art und dann in echt irgendwo rum geschippert ist und dann gerettet wurden, sondern das soll sozusagen halt eher ein Symbol, eine Metapher sein für das, was wir heute mit unserem Leben anfangen. Da geht es um männliche und weibliche Aspekte. Das Thema hatte ich ja auch schon mal, als wir darüber gesprochen haben. Zumindest glaube ich, dass wir das hier im Podcast schon mal besprochen haben, wo es um weibliche und männliche Aspekte in uns Menschen innerhalb der Schöpfungsgeschichte geht. „Gott schuf sie als Mann und Frau“, sagen viele Übersetzungen. „Gott schuf sie männlich und weiblich“ ist die richtigere Übersetzung. Und „männlich und weiblich“ bedeutet für mich, dass der Mensch als solcher sowohl weibliche als auch männliche Attribute in sich trägt. Wir kennen das ja von den Hormonen. Jeder von uns hat Testosteron und Östrogen in sich, egal welchen Geschlechts er ist in unterschiedlicher Verteilung. Und so sehe ich das eben auch bei dieser Bibelstelle zum Beispiel. Ich sehe es nicht so, dass dort gesagt wird, Gott schuf den Mann und die Frau. Sondern ich sehe es so, dass Gott weibliche Anteile und männliche Anteile schuf, ob wir sie jetzt männlich und weiblich oder Ying und Yang nennen, ist noch mal eine andere Sache. Aber darauf bezieht sich die Noah-Geschichte. Laut Neville Goddard bist du sozusagen Noah, oder du bist auch die Arche und in dir sind diese männlichen und weiblichen Attribute und das wird quasi vereint. Und die Sintflut steht dann für dein Leben und das die Taube, die Noah loslässt, um Land zu finden, steht für deine Ideen, deine Vorstellungen. Und die kommen eine Zeit lang in der Regel unerfüllt zurück, weil nicht jeder Wunsch gleich erfüllt wird. Aber indem man sie immer wieder losschickt und daran festhält, Land zu finden, wird man auch irgendwann Land finden. So ungefähr, grob gesagt. Ich möchte damit eigentlich nur verdeutlichen, dass laut Neville Goddard alle Geschichten in der Bibel Symbole sein sollen. Symbolgeschichten für das Leben, für dich und mich. Die Geschichte von Daniel in der Löwengrube ist deine Geschichte. Es ist die Geschichte, wie du mit deinen Löwen im Leben umgehst. Beispielsweise wird dort gesagt, dass Daniel die Löwen ignoriert hat. Er hat sie nicht die ganze Zeit angestarrt und hat mit ihnen einen Kampf ausgefochten, sondern er hat sie ignoriert und hat seinen Blick auf das Licht gerichtet und wurde gerettet. Und das können wir für uns interpretieren. Neville Goddard sagt, dass wir bei unseren Löwen, bei unseren Herausforderungen, also bei unseren Ängsten, bei unseren Problemen im Alltag darauf achten sollten, dass wir uns eben nicht auf die Probleme fokussieren und die Probleme anstarren und uns die ganze Zeit mit den Problemen beschäftigen, sondern dass wir uns von den Problemen abwenden und uns ganz vertrauensvoll zu Gott ausrichten, zu dem Licht ausrichten, zu der Wahrheit ausrichten, zu dem, was in uns angelegt ist. Das zum kurzen Kontext wie Neville Goddard mit der Bibel umgeht. Also eine sehr andere alternative Herangehensweise, die ich aber sehr spannend finde. Und innerhalb dieser Interpretation liegt eben auch diese Geschichte über die zwölf Jünger. Wenn man das im Religionsunterricht lernt, dann wird einem beigebracht, dass es natürlich Jesus gab und der seine zwölf Jünger berufen hat. Das waren seine engsten Vertrauten, seine Freunde, alle haben ihn auch dann verlassen. Johannes war glaube ich der einzige, der dann noch da geblieben ist. Und das wird auch als wahre Geschichte von den meisten Christen so geglaubt und gefeiert. Hier bei Neville Goddard wird gesagt, dass es kein historischer Bericht ist, also nicht stattgefunden habe, sondern dass die zwölf Jünger stellvertretend sind für zwölf Eigenschaften, die jeder von uns ausbilden sollte, wenn wir Gott in uns groß lassen werden möchten. Wir Menschen haben ja, wenn wir an Gott glauben, das Ziel, uns in den Wesenszügen an Jesus anzugleichen. Wir wollen Jesus, Gott, Heiligen Geist, diese Dreifaltigkeit ja auch besser kennenlernen. Wir wollen wissen, was sie auszeichnet und wer Gott ist, damit wir wissen, wer wir werden wollen. Neville Goddard ist der Meinung, dass es also keinen externen Gott gibt, der irgendwo im Himmel sitzt, sondern dass Gott im Menschen ist. So wie ich das verstehe, sagt er auch, dass Gott ausschließlich im Menschen ist und er als das Bewusstsein sozusagen gesehen werden kann. Deshalb auch der Name „Ich bin“, weil das „Ich bin“ das Bewusstsein ist. Ich versuche das kurz zusammenzufassen. Wenn euch diese Herangehensweise interessiert, müsst ihr selber mal in die Bücher reingucken, weil ich das natürlich nicht so gut wiedergeben kann, wie der Autor selbst. Diese zwölf Jünger sind also Eigenschaften, durch die ich gleich mal durchgehen möchte, die wir in uns groß werden lassen und verkörpern dürfen, wenn wir gerne Gott in unserem Leben sichtbar machen wollen. Und laut Neville Goddard ist es so, dass wir Gott in uns sichtbar machen und in unserem Leben sichtbar machen, indem wir das anstreben, was schon als Wunsch in uns angelegt ist. Seine These ist Gott kommuniziert mit den Menschen durch Bedürfnisse. Das ist übrigens ziemlich auch im Einklang mit dem, was zum Beispiel die katholische Kirche lehrt. Weil der Mensch als Wesen mit Bedürfnissen und mit Beziehungswillen geboren wurde, wird auch immer davon ausgegangen, dass Gott also ein Beziehungswesen ist. Und hier wird das sozusagen in sich gekehrt und gesagt: Gott möchte sich durch die Menschen verkörpern, er möchte sich erleben durch die Menschen und die Menschen können das Bewusstsein nutzen, um Gott sichtbar zu machen in der Welt. Ich versuche das mal so stehen zu lassen. Ich hoffe, ihr kommt mit. Es ist gar nicht so einfach, diese Kerngedanken in einfachen Sätzen auszudrücken. Jedenfalls können wir diese zwölf Eigenschaften nehmen und sie perfektionieren und ausgestalten, um unser Bewusstsein konkret zu lenken. Um die Wünsche, die wir haben auszudrücken und um eben diese Wünsche auch wahr werden zu lassen. Das klingt natürlich alles sehr weltlich, aber es kommt natürlich auch darauf an, was für ein Wunsch in euch drin steckt. Wer zum Beispiel gesund sein will, das ist so ein Beispiel, der „braucht“ laut Neville Goddard zumindest diese zwölf Eigenschaften, um Gesundheit bekommen zu können. Es lässt sich, glaube ich, auf alle Wünsche anwenden. Ich werde mal durch die einzelnen Punkte durchgehen. Wir haben hier jetzt zwölf Jünger stehen. Wenn ihr euch ein bisschen in der Bibel auskennt, werdet ihr wissen, dass es jetzt nicht unbedingt die zwölf Jünger gibt, sondern je nachdem, welche Quelle man zugrunde legt, hat man auch mal den einen oder anderen. Der eine wird bei dem einen Evangelium nicht erwähnt, dafür wird ein anderer erwähnt. Diese Zahl zwölf ist also eher auch eine symbolische Zahl und man kann jetzt nicht unbedingt davon ausgehen, dass es diese zwölf Männer gab und ansonsten niemanden. Folgende zwölf Leute habe ich aber aus diesem Buch rausgenommen: Simon, Andreas, Jakobus, Johannes, Philippus, Bartholomäus, Thomas, Matthäus, Jakobus, der Sohn von Alphäus, Thaddeus, Simon aus Canaan und Judas. Das sind die zwölf, die wir hier mal durchgehen werden. Die Theorie dahinter lautet, dass schon von dem Namen des Jüngers abgeleitet werden kann, wofür er steht. Ich fange mal an mit Simon, der ja erst Simon heißt und später dann Petrus genannt wird. Simon/Petrus steht für das Hören. Ich habe mir hierzu aufgeschrieben: Diese Eigenschaft lässt dich hören, was du hören willst. Das ist im Positiven gemeint, hat so diese Türsteherfunktion. Lass nur würdige und ehrenvolle Eindrücke zu dir hinein. Der Fels ist unbeweglich. Er lässt sich also nicht zu etwas zwingen. Er lässt sich nicht bestechen. Das bedeutet, wir sollten diese Eigenschaft des richtigen Hinhörens ausgestalten, wenn wir unsere Wünsche in unserem Leben sichtbar machen wollen. Ich musste da an die Serie „The Chosen“ denken, wo das Leben von Jesus auch auf sehr schöne Art und Weise gezeigt wurde. Und da ist Simon auch wirklich so ein Bodyguard. Simon geht immer um Jesus herum und will sich darum kümmern und will ihn beschützen und sorgt dafür, dass nur das an ihn herangetragen wird, was nach Simons Meinung auch an ihn herangetragen werden sollte. Finde ich ein schönes Bild, sich das so vorzustellen, dass ich mein eigener Simon/Petrus sein kann und wirklich entscheiden kann: Was lasse ich an mich ran und was nicht? Wie höre ich eine Sache? Höre ich das so, wie es gemeint ist? Oder höre ich das, was ich hören will? Bin ich ignorant oder bin ich wohlwollend usw.? Also wie höre ich bei meiner Umgebung hin? Was höre ich, was meine Seele sagt? Wie höre ich auf mich selbst? Wie höre ich auf die Menschen, die mir etwas sagen? Das wäre eine Eigenschaft, die wir ausgestalten können, um unser Ohr darauf zu trainieren, das zu hören, was wir hören müssen auf der einen Seite und eben auch das zu hören was wir hören wollen, auf der anderen Seite. Im Kontext wird das, glaube ich, noch ein bisschen sinnvoller gleich werden. Der zweite ist Andreas. Andreas und Simon sind ja Brüder und Andreas wird hier mit „der Mut“ betitelt. Andreas ist der Mut und der Mut wird zusammen mit dem Hören ins Leben gerufen. Der Mut entwickelt sich. Wenn du fest an etwas glaubst und treu und geduldig in diesem Wissen wartest, dass sich dein Wunsch erfüllt, wenn du dir sicher sein kannst, dass sich dein Wunsch erfüllen wird, weil du auf Gott vertraust und weil du den Aussagen aus der Bibel vertraust, dann hast du Mut, Entscheidungen zu treffen, die manchmal vielleicht sogar gar nicht so vernünftig erscheinen. Jeder von euch, der selbstständig ist, kann sich da vielleicht gut reinfühlen. Jemand, der selbstständig ist und sein Unternehmen voranbringen will, kann das häufig nicht gut machen, wenn er immer nur auf Sicherheit bedacht ist. Unternehmer*in zu sein heißt auch, risikofreudig zu sein, Risiken einzugehen, Dinge zu tun, von denen wir nicht wissen, wie sie ausgehen. Scheitern zu lernen, Dinge zu machen, die nicht funktionieren. Und immer wieder den Mut zu finden, etwas auszuprobieren, von dem wir nicht wissen, ob es klappt. Das braucht Mut und das braucht Vertrauen. Und diese beiden Sachen gehören zu Andreas. Den Mut zu haben, Dinge zu hören, die ich hören will. Den Mut zu haben, an meine Wünsche zu glauben. Den Mut zu haben, zu glauben. Ich meine, Glaube ist ja etwas total Irrationales. Im Hebräerbrief steht drin „Glaube ist die Zuversicht dessen, was man nicht sieht“. Ist also voll unlogisch. Also wenn man nur nach Logik gehen würde, würde man sagen: Wie kannst du etwas glauben, das du nicht siehst und wo man dessen Auswirkungen auch nur glauben kann? Ich kann glauben, dass mein Glaube mir geholfen hat oder ich kann glaube dass es ein Zufall war oder ich kann glauben, dass sich das wissenschaftlich herleiten lässt. Alle drei sind berechtigt. Bei dem einen braucht man eben besonders viel Glauben, weil man manchmal manche Sachen auch nicht herleiten kann. Der dritte und der vierte Jünger sind auch wiederum Geschwister, und zwar sind das Jakobus und Johannes. Jakobus steht für die Gerechtigkeit. Johannes wie wir, glaube ich alle wissen, für die Liebe. Das ist auch der Jünger, den Jesus lieb hatte, oder sowas wird auch häufig gesagt. Gerechtigkeit und Liebe müssen miteinander einhergehen. Wenn wir ein Leben nach Gottes Sinn führen wollen, denn Gerechtigkeit ohne Liebe funktioniert nicht, dann könnte man keinem vergeben. Vergebung ist häufig eher ungerecht. Man denkt sich „Ach, der hat das aber verdient“. Also aus unserem Gerechtigkeitssinn heraus würde man sagen: „Der muss bestraft werden“, zum Beispiel. Aber wenn hier Gerechtigkeit mit Liebe kombiniert wird, dann würde man sagen „Es ist gerecht, ihm zu vergeben“. Ich glaube, der Unterschied wird da klar. Wenn man Gerechtigkeit und Liebe kombiniert, dann kann man Böses mit Gutem vergelten. Dann kann man Hass mit Liebe begegnen. Dann kann man Gewalt mit Gewaltlosigkeit begegnen. Man hat nicht dieses „Auge um Auge“-Prinzip, sondern eher die Widerstandslosigkeit, ohne sich dabei degradieren zu lassen. Die Gerechtigkeit wird ja auch immer mit verbundenen Augen dargestellt, weil sie das Äußere nicht ansieht. Man urteilt. Wenn man diese Gerechtigkeit in sich groß werden lässt, urteilt man nicht dem Anschein nach, sondern nach dem, was richtig ist. Die Gerechtigkeit bezieht sich auf die Liebe. Sie hört nur auf die Liebe. Die Liebe ist maßgeblich für das Urteil der Gerechtigkeit. Sie erlaubt jedem zu sein, wie er ist oder was er ist und urteilt nicht über zum Beispiel das Äußere. Und in dieser Kombination, wenn man glaube ich, Gerechtigkeit und Liebe beides in sich groß werden lässt, dann hat man schon einen sehr guten Blick auch für seine Mitmenschen. Ich finde, dass wenn man diese Sachen nimmt, allein schon diese vier, das zu hören, was man hören will, Mut zu haben, voller Liebe zu sein und sich gerecht zu verhalten, alleine das würde uns alle schon zu wirklich sehr viel besseren Menschen machen, wenn wir das wirklich perfektionieren könnten oder zumindest groß werden lassen könnten in uns. Stellt euch mal vor, was für ein schönes Miteinander es ist, wenn jeder auf den anderen achtet. Wenn jeder dem anderen in Liebe begegnet. Das liegt dir ja zugrunde. Der nächste Jünger ist Philippus. Philippus steht für die Beharrlichkeit. Philippus war derjenige, der zu Jesus gesagt hat, dass er doch den Vater sehen möchte. („Kannst du mir den Vater nicht zeigen?“) Und Jesus antwortete dann so etwas wie: „Ihr seht doch den Vater durch mich. Ich habe den Vater verinnerlicht. Durch mich ist der Vater sichtbar geworden. In mir drückt sich der Vater aus.“ Ich suche uns eine passende Bibelstelle dafür mal eben raus. Nehmen wir zum Beispiel Johannes 14, Vers 7. Bei der Übersetzung von Schlachter steht: „Wenn ihr mich erkannt hättet, so hättet ihr auch meinen Vater erkannt und von nun an erkennt ihr ihn und habt ihn gesehen.“ „Ja“, spricht Philippus zu ihm, „Herr, zeige uns den Vater, so genügt es uns.“ Und Jesus spricht zu ihm: „So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich noch nicht erkannt. Philippus, wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen. Wie kannst du da sagen ‚Zeige uns den Vater?‘ Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht aus mir selbst. Und der Vater, der in mir wohnt, der tut die Werke (…)“ Wenn man das mal im Licht von Neville Goddard sieht, ist es eine bestechliche Logik für mich, dass tatsächlich Gott hier als Bewusstsein auch zu sehen sein könnte. Ich meine, wenn Gott das Bewusstsein geschaffen hat dann kann er auch das Bewusstsein sein. Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster. Wenn Gott das Bewusstsein ist und das Bewusstsein durch die Menschen ausgedrückt wird und Jesus derjenige war, der das gezeigt hat, der das verstanden hat, wie das funktioniert, und der Gott durch sich Ausdruck verleihen konnte, dann passen diese Worte sehr gut. Als ich mich damit beschäftigt habe, fand ich das sehr gut nachzuvollziehen, was gemeint sein könnte. Ich sage noch nicht, dass ich das alles zu 100 % so glauben kann, aber ich finde, da sprechen einige Punkte dafür, diese Auslegung mal sich anzusehen. Philippus bat also darum, den Vater gezeigt zu bekommen, und Jesus sagt zu ihm: „Siehst du nicht, dass ich es bin? Der Vater und ich sind eins. Ich bin der Vater. Der Vater wird durch mich bezeugt.“ Und das ist eine Beharrlichkeit, die durch Philippus dann nachher eben verkörpert werden soll, dass wir quasi am Ball bleiben, bis das Gewünschte offenbart wurde. Also wenn wir diesen Philippus in uns groß werden lassen, dann bleiben wir so lange beharrlich dabei, zum Beispiel diesen Wunsch zu verfolgen, bis sich dieser Wunsch in unserem Leben realisiert hat. Um mit Neville Goddard zu sprechen: bis sich Gott in uns so offenbart hat, dass er im Außen sozusagen das Gleiche ist, dass dieser Wunsch in uns zum Außen wird. Ist ein bisschen schwierig zu beschreiben, aber ich glaube, die Grundidee kommt dabei rüber. Der sechste Jünger ist Bartholomäus und er wird hier mit der Vorstellungskraft gleichgestellt. Bartholomäus als die lebendige Vorstellungskraft und die ist im Grunde der Schlüssel zu Weisheit, Freiheit, Bildung. Wer sich etwas vorstellen kann, wer Fantasie hat, der ermöglicht, sich selbst eine gewisse Zukunft. Und ich glaube, das kennen wir auch alle. Wenn ich ein Buch schreiben möchte, muss ich mir zuerst einmal überhaupt vorstellen können, dass ich in der Lage bin, dieses Buch zu schreiben, bevor ich überhaupt anfange. Wenn ich mir von vornherein gar nicht vorstellen kann, jemals in meinem Leben ein Buch zu schreiben, werde ich mich auch gar nicht daransetzen. Man braucht also eine gewisse Vorstellungskraft, um Neues zu schaffen, um die Welt zu verändern, um seine eigene Welt auch zu verändern. Ich glaube, da können wir alle übereinstimmen, dass es am Anfang eine gewisse Idee braucht und diese Idee ist eben eine Vorstellungskraft. Wir müssen uns zuerst etwas vorstellen können, bevor wir das dann machen können. So sind ja auch Erfindungen in der Regel irgendwie passiert, indem sich Menschen etwas vorgestellt haben, um das dann irgendwann mal umzusetzen. Alles war am Anfang mal eine Idee und diese Idee ist dann zu einem Plan geworden. Alles, was ich sehe hier der Laptop, der Monitor, mein Notizbuch, alles was ich sehe, war mal die Idee im Kopf eines Menschen über das Design oder die Herstellungsart. Irgendjemand hat sich das mal vorgestellt und daraus ist dann ein Produkt geworden. Kreativität kann man auch mit verschiedenen Techniken trainieren. Eine Vorstellungskraft gepaart mit einer guten Selbstwahrnehmung kann, glaube ich, auch helfen, eben die eigenen Wünsche nicht nur sich zu wünschen, sondern für möglich zu halten. Ich muss es für möglich halten, dass mein Wunsch erfüllt wird, sonst wird er nicht erfüllt. Sonst wird das für immer ein Wunsch bleiben. Der siebte Jünger ist Thomas. Thomas wird auch immer als der Zweifler beschrieben. Warum? Weil Jesus nach seiner Kreuzigung sich den Jüngern gezeigt hat und Thomas derjenige war, der gesagt hat, so nach dem Motto: „Das glaube ich erst, wenn ich es sehe. Zeig mir mal deine Wundmale.“ und Jesus ihm die Wundmale gezeigt und Thomas wohl daraufhin sagte: „Mein Herr und mein Gott.“ Also da traf ihn im Grunde die Erkenntnis, das ist wirklich mein Herr sozusagen. Thomas steht für eine Art von Verweigerung und für Gleichgültigkeit. Der Thomas in uns leugnet oder zumindest bezweifelt die Informationen, die nicht mit unseren Wünschen übereinstimmen, die nicht mit dem übereinstimmen, was der Simon/Petrus in uns reingelassen hat. Wenn wir zum Beispiel von sowas wie der Pandemie hören oder irgendwelchen Kriegen, dann ist es der Thomas in uns, der quasi dafür unempfänglich ist, der das für sich nicht für wahr ansieht. Jemand, der sagt: „Anscheinend gibt es diese weltweite Krankheit, aber sie entspricht nicht dem, was meine Wahrheit ist und deshalb gilt es für mich nicht.“ Ist natürlich ein gewisser Grad an Realitätsverweigerung. Aber genau das liegt dieser ganzen Richtung ja auch zugrunde, dass man eine gewisse Art der Realitätsverweigerung aktiv und vorsätzlich betreibt, um eine neue Realität zu schöpfen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das ein sehr kontroverses Thema ist, dass man auch viel diskutieren kann. Wir lassen das jetzt hier erstmal so stehen, ohne Wertung und wir können uns gerne zu einem anderen Zeitpunkt damit beschäftigen, weil gerade dieses Thema sein Leben erfüllt zu gestalten manchmal tatsächlich mit einer gewissen Art von Realitätsverweigerung einhergeht. Denn ich muss ja dem Leben, was ich jetzt führe, meine Grenzen aufzeigen und zu dem Nein sagen. Wenn ich zu etwas Nein sage, dann verweigere ich es. Und ohne einen gewissen Grad an Realitätsverweigerung ist es auch schwer möglich, sein Leben zu verändern. Es ist also immer so eine Grauzone. Ich tue mich immer schwer mit so Schwarz-Weiß-Sachen und zu sagen: Du musst jetzt die Realität verweigern, weil es auch einfach total schiefgehen kann. Und dann möchte ich nicht die Person gewesen sein, die dann diesen Rat gegeben hat. Aber ich glaube, man muss immer den Verstand und das Herz mit einbeziehen, wenn man solche Sachen hört. Hier geht es also darum, quasi seinen Filter einzuschalten und zu sagen: Passt das zu dem überein, was ich von mir glaube? Passt das mit dem überein, was ich über Gott glaube? Und passt das zu dem, von dem ich denke, dass es wahr ist? Und wenn das nicht passt, dann darf ich es anzweifeln. Der achte Jünger ist Matthäus. Das Geschenk. „Gabe Gottes“ ist die Übersetzung. Der Matthäus in dir offenbart die Wünsche des Menschen als Gaben Gottes. Er weiß, dass jeder Herzenswunsch ein Geschenk des Himmels ist, und er nimmt die Wünsche als bereits erhaltene Geschenke an. Das zielt so ein bisschen auch auf die Bibelstelle ab, die da besagt: „Alles, was ich glaubend bitte und von dem ich glaube, dass ich es schon empfangen habe, das werde ich auch bekommen.“ Ein bisschen paraphrasiert von mir, aber das ist so eine Bibelstelle, wie auch Jesus das auch tatsächlich vorgelebt hat. Er dankt für das, was er schon hat. Er dankt für das, was er bekommt. Dieses Geschenk des Himmels anzunehmen, das beschreibe ich selbst immer ganz gerne als Buffet. Ich stelle mir das immer gerne so vor, dass das Leben ein ganz reichhaltiges Buffet ist, das uns angeboten wird. Und wir dürfen es annehmen. Wir müssen nicht erst darum bitten, sondern die Fülle ist schon da und wir dürfen jederzeit uns an diesem großartigen Buffet des Lebens bedienen. Nur meistens tun wir das nicht, weil wir eben denken, dass wir zum Beispiel dem nicht würdig sind, dass es nicht für uns ist, dass wir das nicht können. Wir können uns nicht vorstellen, dass das für uns gilt. Dieser Matthäus soll in uns groß werden lassen, dass wir die Wünsche, die in uns drin sind, auch als gottgegeben akzeptieren, und dass wir die natürlich auch eben entsprechend prüfen. Wenn wir das mit Liebe und Mut und Gerechtigkeit usw. kombinieren, können eigentlich auch nur gute Wünsche dabei herauskommen. Also die Liebe kann eigentlich nichts Negatives wollen. Der neunte Jünger ist Jakobus, der Sohn des Alphaeus und steht für die Unterscheidungskraft, das Verstandesmäßige, ein klarer und geordneter Verstand, der das sieht, was man nicht mit menschlichem Auge sehen kann, geht auch in diese Richtung von Vorstellungskraft. Also der sieht das mit klarem Verstand, was sein Herz ihm sagt, auch wenn es sich in der Außenwelt noch nicht so zeigt, geht natürlich mit der Beharrlichkeit einher. Wenn ich von etwas beharrlich überzeugt bin, dass ich in meiner Vorstellungskraft sehen kann, dass ich aber noch nicht in der Realität so zeigt, dann ist das sozusagen diese „Heirat“ sozusagen von Jakobus und Bartholomäus, die Vorstellungskraft und die Unterscheidungskraft befruchtet sich eigentlich auch gegenseitig. Der zehnte Jünger ist Thaddäus und steht für den Lobpreis. Das geht wieder ein bisschen zurück zum Geschenk. Auch Thaddäus gibt zu jeder Zeit Lob und Dank und ist für das dankbar, was jetzt schon da ist, weil auch die Dankbarkeit gehört zu diesen großen, erhabenen Gefühlen (Dank, Liebe und Frieden). Der Dank ist eigentlich die größtmögliche Empfangsbereitschaft. Wenn ich für etwas von Herzen dankbar bin, dann bin ich offen und empfänglich. Wenn ich im Gegenteil jemandem etwas neide, dann bin ich sehr eng. Dann kann ich überhaupt nicht empfangen. Dann gucke ich nur auf das, was ich nicht habe. Dann ist das ein Mangeldenken. Dankbarkeit in jeder Lebenslage ist ein Fülledenken. Dann sehe ich die Fülle, obwohl manchmal von den Sinnen her man vielleicht wenig Grund zur Dankbarkeit hat. Jeder von euch, der schon mal Lebensphasen hatte, in denen alle möglichen Sachen gleichzeitig passiert sind und auf ihn eingeprasselt sind, der weiß, dass es manchmal gar nicht so leicht ist, Dinge zu finden für die man dankbar sein kann. Aber genau deshalb haben wir auch diese Aufgabe, diesen Thaddäus in uns, den Lobpreis immer größer werden zu lassen, jeden Tag Dinge zu finden, für die wir dankbar sein können. Das hat schon auf der psychologischen Ebene ganz viel Effekt. Also selbst wenn ihr die Dinge nicht glaubt, die hier gesagt wurden, die Neville Goddard hier als These mal in den Raum wirft, selbst wenn ihr das nicht glaubt, hilft es alleine schon aus psychologischer Sicht jeden Tag für etwas dankbar zu sein. Also da gerne weiterhin dran arbeiten, falls ihr das nicht ohnehin schon tut. Der elfte Jünger ist Simon aus Kanaan. Kanaan ist das verheißene Land, in dem Milch und Honig fließen. Das ist natürlich auch eine Metapher. Interessanterweise haben wir da nicht die Vorstellung, dass das wahr ist. Da haben wir nicht in echt die Vorstellung, dass es ein Land war, in dem wirklich Milch geflossen ist, als Fluss sondern da verstehen wir, dass das eher so sinnbildlich gemeint ist, quasi ein Schlaraffenland. Simon aus dem Schlaraffenland, der hört die gute Nachricht und sieht die Fülle, der sieht das Positive, der ist sich dieser Fülle in jedem Bereich bewusst. Natürlich entsteht daraus auch der Lobpreis. Daraus entsteht der Dank. Das hat miteinander zu tun. Ich kann also viel leichter in den Lobpreis und in den Dank reingehen, wenn ich überall die Fülle sehe. Das ist eine Sache, die man wirklich üben kann. Man kann in jeder Lebenssituation Fülle finden, ganz ehrlich. Und wenn es nur die Fülle an Sauerstoff ist, die Fülle an Licht, das uns umgibt, die Fülle an Raum, also einfach Raum, in dem ich bin. Dass ich jetzt nicht eingezwängt in einem Luftschacht leben muss, sondern dass ich Raum habe, in dem ich mich bewegen kann. Die Fülle an Wasser, das uns zum Trinken hier zur Verfügung steht. Also jeder findet Fülle im Kleinen, die er sichtbar machen kann für sich, wo er wirklich mal seinen Blick darauf richten kann und sagen kann: Wow, was für eine Fülle an Sauerstoff, die ich jetzt gerade erleben kann, das ist unglaublich.“ Und dann haben wir noch den letzten. Das ist der Judas. Judas ist ein Jünger, der sehr negativ behaftet ist, weil er ja als Verräter gilt. Hier steht Judas für das Loslassen, und zwar vor allen Dingen das Loslassen des eigenen Seins. Judas weiß, dass er sterben lassen muss, was er ist, um das zu werden, was er sein möchte. Bei der mystischen Auslegung der Bibel hat ein Selbstmord, wie es hier bei Judas passiert ist, immer eine Bedeutung für etwas Größeres. Also jemand, der sich selbst tötet, der tötet sein Bewusstsein, sozusagen sein altes Ich, den alten Adam, wie es in der Bibel heißt. Lustigerweise kennen wir das ja auch: Ich glaube, das war in einem Paulus Brief, wo von einer „neuen Kreatur“ die Rede ist. Wir müssen zu einer neuen Kreatur werden. Wir müssen ein neues Wesen werden. Jesus sagte zu Nikodemus: „Du musst neu geboren werden aus Wasser und Geist.“ Jede kirchliche Strömung hat das so ein bisschen für sich interpretiert, was das im Einzelnen bedeutet. Für Neville Goddard bedeutet diese Wiedergeburt, dass ich also mein altes Ich aufgebe, meine alte Identität aufgebe, um etwas Neues zu werden, um das zu werden, was ich sein will. Das ist tatsächlich ein Punkt, an dem ich absolut mit ihm mitgehe, der mir übrigens natürlich auch selber sehr schwerfällt. Denn Loslassen, das ist, glaube ich, so das Schwierigste, was man überhaupt lernen kann, hat ja auch mit Vertrauen zu tun. Ich kralle mich ja vor allen Dingen an die Dinge fest, die ich nicht loslassen will, weil ich kein Vertrauen habe, dass es funktioniert. Wenn ich loslasse, dass ich dann nicht ertrinke, dass ich dann nicht in den Abgrund stürze. Wir wollen eigentlich nicht gerne über die Klippen springen, weil wir uns häufig ja nicht zu 100 %-ig sicher sind, dass wir auch wieder auferstehen, dass wir das überleben. Aber das ist eben das, was mit diesem Judas in uns dann gezeigt werden soll. Es ist notwendig zu sterben, um wieder auferstehen zu können. Dieser Kreuzigungsgedanke bei Jesus ist ja der gleiche Aspekt. Judas hat hier sein Leben gegeben, um Jesu Mission erfüllen zu können. Irgendjemand musste Jesus ja verraten. Das war anscheinend der Plan. Und es hat nun mal Judas getroffen. Er weiß, dass sein Bewusstsein Gott ist und er erkennt Gott als einzigen Retter an und deshalb kann er alle anderen vermeintlichen Retter loslassen. Er lenkt den Fokus weg von den Problemen und richtet ihn auf die Lösung. Die Lösung hier ist die Wiedergeburt. Wenn der Mensch erkennt, dass die gewünschte Eigenschaft, wenn sie verwirklicht wird, ihn retten und befreien würde, dann würde er „bereitwillig“ sein Leben geben. Also die momentane Vorstellung von dem, was er ist, um seinen Freund Jesus, den Wunsch groß werden zu lassen. Ich empfehle euch, dass ihr mal einen Blick in die Bücher von Neville Goddard werft, wenn euch dieses Thema interessiert. Wie gesagt, ich persönlich finde nicht, dass man jetzt bei allen Sachen zu 100 % immer mitgehen muss, sondern ich finde es wichtig, dass man sich anschaut, was es für unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten gibt. Und gerade bei Neville Goddard muss ich sagen, finde ich es erstaunlich, wie viel tatsächlich sehr nahe am originalen Wort dran ist. Wenn man jetzt auch das Aramäische, Hebräische und Griechische mal zugrunde legt, wie viel da tatsächlich aus dem Original entnommen ist, soweit man das sagen kann und wie viel auch im Kontext der Kultur dort interpretiert ist. Das ist ja eine Sache, die wir Christen in der westlichen Welt sehr spät verstanden haben, dass man eine Geschichte im Kontext der Kultur dort auch interpretieren sollte. Ich nehme als Beispiel immer ganz gerne die die Geschichte über den Sündenfall, wo Eva mit der Schlange spricht und wir das einfach so erzählen, als wäre das so, dabei wissen wir alle, dass Schlangen nicht sprechen können. Warum ist diese Geschichte so aufgeschrieben worden? Einer von vielen Gründen ist, dass man damals, also im Orient, in den Geschichten, wie man sie erzählt hat, da kannte man jetzt keine Monologe, wie wir das aus Romanen kennen, wo seitenlang die Figur einfach denkt, sondern Monologe wurden häufig zum Beispiel durch Tiere, dann repräsentiert. Sprechende Tiere waren auch Monologe der Person. Hier wird also zum Beispiel diese Schlange sprechend gemacht, weil es ein innerer Kampf ist von Eva in diesem Fall, die vor diesem Baum der Erkenntnis steht und mit sich selbst ringt, ob sie jetzt diese Frucht isst oder nicht. Das ist also weniger der Verführer von außen, der kommt und Eva irgendwie überredet, sondern es geht hier vielmehr um das Innere von Eva. Wir wissen alle, dass Schlangen nicht sprechen können, also muss es irgendeine Art von Kontext geben. Und der Kontext ist eben, dass im Orient so Geschichten erzählt wurden, haben wir lange nicht berücksichtigt in der westlichen Welt. Mittlerweile sind wir da ja ein bisschen weniger überheblich geworden und nehmen an, dass andere Kulturen also auch sinnvolle Dinge getan haben. Nun gut, das war eine lange Podcastfolge, die wahrscheinlich auch hier und da ein bisschen verwirrend war. Wie gesagt, ich verweise gerne noch mal auf dieses Buch: Dein Glaube ist dein Schicksal. Lasst mir gerne eure Meinung da. Ich bin gespannt, wie ihr das selbst, also in eurem christlichen Kontext einfach auch seht. Ist das mega konträr zu dem, was ihr glaubt, was glaube ich auch viele zutreffen wird? Oder ist es etwas, wo ihr sagt: Wow, so habe ich das noch nie gesehen? Stimmt, an vielen Stellen ist das logisch. Oder löst es einfach noch mehr Fragen aus? Also bei mir löst es meistens eher mehr Fragen aus, als dass es Antworten liefert. Aber das mag ich daran auch, denn Bibelwissenschaft ist ja eigentlich eine Frage. Wissenschaft liefert eher weniger Antworten als noch mehr Fragen. Aber das macht es auch spannend. Ich hoffe, dass der eine oder andere von euch das also für sich mitnehmen kann. Um das noch mal zusammenzufassen versucht gerne, wenn ihr ein erfülltes Leben führen wollt, das Richtige zu hören, Mut zu finden, Gerechtigkeit im Sinne der Liebe auszuführen. Seid beharrlich, nutzt eure Vorstellungskraft für eure Wünsche verweigert euch den Dingen, die euch nicht weiterbringen oder die nicht im Einklang mit euren Wünschen sind. Nehmt alles als Geschenk des Himmels an, übt euch in der Unterscheidungskraft. Also seht die Dinge, die erst noch werden, die man noch gar nicht sehen kann. Macht euch immer Lob und Dank zu eigen, seht die Fülle in der Welt und übt das Loslassen von den alten Vorstellungen, um neuen Vorstellungen Platz zu machen. Und damit entlasse ich euch in eine wunderbare Woche und freue mich schon darauf, euch nächste Woche wieder zu hören. Macht es gut, bis dann. Tschüss.

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