Podcast 58: Wie führt man ein besseres Leben?

058 – WIE FÜHRT MAN EIN BESSERES LEBEN? – Transkript Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge hier bei frei&wunderbar, deinem Podcast für ein erfülltes Leben mit dem Bibelcode. Mein Name ist Annika Bühnemann und wir sprechen heute darüber, wie man ein besseres Leben führt. Ich freue mich sehr, dass wir heute mal wieder darüber sprechen, wie man eigentlich ein erfülltes Leben führen kann. Das ist ja Kern dieses Podcasts und für jeden bedeutet ein erfülltes Leben ja auch etwas anderes. Dementsprechend gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, ein erfülltes Leben zu führen. Und ich habe mich in der Vorbereitung auf diese Folge daran erinnert, dass ich früher als Jugendliche, vielleicht auch sogar im Erwachsenenalter, habe ich überlegt: Was will ich denn eigentlich? Was wünsche ich mir denn vom Leben? Wie soll mein Leben denn sein? Und ich kam letztlich meistens auf die Antwort: Ich will auch einfach nur glücklich sein. Je älter ich wurde, desto mehr revidierte ich das und sagte dann eher: Ich will auch einfach nur zufrieden sein. Glücklich war dann schon ein bisschen abgeschwächt. Man will ja auch nicht immer glücklich sein, also wenn ich einen geliebten Menschen verliere, dann will ich ja nicht glücklich sein, sondern dann will ich auch trauern zum Beispiel. Aber dieser Wunsch nach Zufriedenheit, das war etwas, was sich bei mir ganz stark gezeigt hat. Ich will doch nur zufrieden sein, keine Probleme haben, diese Komfortzone nicht verlassen müssen. Also ich wollte zufrieden sein ohne Probleme. Je mehr ich mich dann mit der Persönlichkeitsentwicklung beschäftigte, desto mehr erkannte ich: Ein Leben ohne Probleme ist auch ein Leben innerhalb einer Komfortzone. Und ein Leben innerhalb einer Komfortzone ist nicht das Ausnutzen meines ganzen Potenzials. Das war einer der Gründe, warum ich zum Beispiel die Folge über die Komfortzone gemacht habe: Wann eine Komfortzone sinnvoll und gut ist und wo sie uns auch begrenzt und hemmt. Könnt ihr gerne euch noch anhören die Folge. Ich möchte gerne in der heutigen Folge darauf eingehen, was uns eigentlich von einem großartigen, tollen, zufriedenen Leben abhält. Ein bisschen was davon ist in der Folge mit der Komfortzone auch schon drin, aber wir werden auch noch einzelne Aspekte davon jetzt präzisieren. Was hält uns davon ab, ein großartiges Leben zu führen? Ich weiß nicht, ob du dir diese Frage schon mal gestellt hast. Für mich persönlich ist ein großartiges Leben ein erfülltes Leben. Erfüllt mit meinem Potenzial, also die Person sein zu können, die ich sein kann. Zu der Person zu werden, so muss man es eigentlich wahrscheinlich ausdrücken, zu der Person zu werden, die ich sein kann. Überhaupt erst mal herauszufinden, wo denn mein Potenzial liegt, herauszufinden, wer ich denn sein kann. Also eine Sache habe ich schon gelernt: Ich glaube, ich kann immer mehr, als ich mir zutraue. Jeder von uns lernt sich im Laufe des Lebens immer besser kennen. Oft ist es so, dass wir festgefahrene Annahmen über uns haben, die sich theoretisch ändern lassen würden, weil wir zu einem sehr großen Teil unsere Identität selbst beeinflussen, durch das, wie wir denken, durch das, dessen wir uns bewusst sind. Worüber bin ich mir eigentlich bewusst und wie kann ich das vielleicht verändern? Ich glaube, das ist Dreh- und Angelpunkt in dieser Persönlichkeitsentwicklung. Sein Bewusstsein immer mehr dazu zu bringen, das zu akzeptieren, das zu werden, das zu denken, was sein kann. Was hält uns also alles ab, ein erfülltes, großartiges Leben zu führen? Ich glaube, das, was mir zuerst in den Kopf kommt, ist Angst. Angst ist, glaube ich, so der Gegenspieler eines erfüllten Lebens. Über Angst haben wir ja auch schon hier und da gesprochen, aber ich glaube, man kann auch gar nicht genug über Angst sprechen, weil das einfach immer so gegenwärtig ist. Ich zitiere da aus der Komfortzonen-Folge: Eine Mentorin, mit der ich eine Zeit lang zusammengearbeitet habe, die gesagt hat, die Komfortzone endet da, wo die Angst beginnt. Und ich glaube, das ist total wahr. Überall, wo ich keine Angst habe, bin ich innerhalb meiner Komfortzone. Immer, wenn ich wachsen möchte, muss ich mich mit Angst auseinandersetzen. Der Angst vor dem Scheitern zum Beispiel, der Angst vor Scham, weil ich zum Beispiel etwas versuche und dabei gescheitert bin und dadurch dann Scham entstehen kann. Der Angst vor Verlusten, was ist, wenn ich dieses und jenes verliere. Man hat so ein Mangelgefühl. Wenn ich komplett in der Fülle leben würde und von allem immer überzeugt wäre, dass da noch mehr ist von dem, sei es finanziell, sei es in der Liebe, sei es in der Zufriedenheit im Job und so weiter. Angenommen, ich könnte glauben, alles wäre voller Fülle, dann bräuchte ich keine Angst vor irgendwelchen Verlusten zu haben. Es gäbe keine Angst vor Mangel. Da wir uns aber meistens dieser Fülle nicht bewusst sind, sondern eher unseren Blick auf den Mangel richten, entsteht natürlich auch Angst. Ehrlich gesagt, ich komme ja auch aus dem Marketing, nutzen wir das im Marketing. Genau diese Sache nutzen wir, um künstlich noch mal mehr Mangelgefühl zu erzeugen. Es gibt diesen Marketingbegriff, nennt sich „Verknappung“. Kennt ihr bestimmt alle, wenn ihr shoppen seid im Internet und da steht nur noch zwei verfügbar, dann ist das eine sogenannte „künstliche Verknappung“, in der Regel sind nämlich noch mehr als zwei verfügbar. Wenn ihr Hotels bucht, steht da so etwas wie „so und so viele Leute gucken sich dieses Hotel auch gerade“ an. Das ist ein subtiler Druck, dass man bloß schnell bucht, damit man keinen Mangel hat, damit man nicht mit leeren Händen dasteht und dann quasi das schlechte Gefühl hat, nicht schnell genug gewesen zu sein. In echt könnten wir darauf vertrauen, dass Gott die Fülle ist und uns immer versorgt. Das heißt, selbst wenn ich dieses eine Hotelzimmer da nicht bekomme, dann kriege ich ein anderes, das genauso gut ist. Wenn wir uns dessen bewusst wären, dass das so sein könnte, dann würde es sich prozentual auch einfach sehr häufig so ergeben. Ich bin mit meinen eigenen Erfahrungen noch nicht so am Ende, dass ich sagen kann, es ist immer zu 100 % so, aber es ist auf jeden Fall zu einem sehr hohen Prozentteil so, dass die Dinge, dessen ich mir bewusst bin, auch so eintreten. Die Angst hält uns also zurück, ein großartiges Leben zu führen. Wenn ich mit Menschen arbeite und es um das Thema Angst geht, dann habe ich festgestellt, dass wir sehr selten überhaupt hingucken, warum ich davor Angst habe. Häufig ist auch so ein Selbstvorwurf dabei, nach dem Motto: „Ich weiß ja, dass das Quatsch ist, aber ich habe trotzdem Angst.“ Solche Bewertungen helfen uns häufig gar nicht so viel weiter. Indem wir uns selbst Vorwürfe machen, dass wir Angst haben, werden wir die Angst auch nicht los. Angst vorm Scheitern ist ja in der Regel, das habe ich schon mal gesagt, eher die Angst, dass etwas nicht so ausgeht, wie ich es erwartet habe. Warum ist das ein Problem? Das Problem ist nicht, dass eine Sache anders rausgekommen ist, als ich das gedacht habe, sondern das Problem ist, die Bedeutung, die ich dieser Sache gebe, denn es bedeutet vielleicht für mich, dass ich unfähig bin. Solche Gedanken kommen dann beim Scheitern. Ich kann das nicht, ich bin nicht gut genug, jeder hat gesehen, dass ich da einen Fehler gemacht habe, keiner mag mich mehr, alle denken so und so. Das allein ist auch noch nicht gerade das große Problem, sondern das Problem am Scheitern oder auch an der Angst ist dieses sehr unangenehme Gefühl, das wir dann haben. Wenn wir bei einer Sache scheitern, haben wir ein unangenehmes Gefühl, und zwar nicht in erster Linie, weil diese Sache schiefgegangen ist, sondern weil wir das interpretieren und zwar automatisch, das ist unreflektiert. Das ist manchmal wirklich auch angelernt von früher und so weiter. Dieses negative Gefühl wollen wir gerne vermeiden und deshalb haben wir zum Beispiel Angst vor manchen Sachen oder deshalb mögen wir keine Dinge tun, die uns zum Beispiel enttäuschen können. Enttäuschung ist ja so ein Riesending. Warum ist es so schlimm enttäuscht zu werden? Das ist wirklich eine Sache, die ich mich mal gefragt habe: Warum ist das eigentlich so schlimm, wenn ich mich enttäuscht fühle? Und bin dann darauf gekommen, dass es einfach nur ein wirklich sehr unangenehmes Gefühl ist. Ich möchte dieses Gefühl der Enttäuschung nicht gerne erleben. Sehr viele Menschen setzen deshalb ihre Erwartungen extra niedrig, um nicht enttäuscht zu werden. Ich will nicht zu hart werden, aber ich glaube, dass man so kein erfülltes, großartiges Leben führen kann. Für mich gehört zu einem erfüllten Leben auch dazu, dass man seine Gefühlskompetenz stärkt, das bedeutet, dass man lernt, mit unangenehmen Gefühlen klarzukommen, mit denen gut umzugehen und sie in seinem Leben einfach zu erleben, ohne dass sie eine Auswirkung haben, ohne dass ich sie versuche wegzustopfen, sondern indem ich sie einfach wahrnehme. Nehmen wir mal ruhig ein Beispiel, damit man das ein bisschen verdeutlichen kann: Angenommen, ich habe Geburtstag und ich wünsche mir von meinem Mann ein Geschenk. Entweder habe ich ihm das direkt gesagt oder ich habe es so subtil mal fallen gelassen, so wie Frauen das gerne mal machen: „Ach, das ist aber eine schöne Kette.“ Also da schon mal ein kleiner Rat, wenn ihr was haben wollt, dann sagt doch einfach: „Diese Kette wünsche ich mir zum Geburtstag.“ Angenommen, ich habe das jetzt so gesagt und habe diese Erwartungshaltung, ich wünsche mir das zum Geburtstag, also deshalb kriege ich das auch. Wenn ich mir eine Sache wünsche zum Geburtstag, dann kriege ich sie in der Regel auch von irgendjemandem. Und nun ist mein Geburtstag und es stellt sich heraus, da-düm, ich habe diese Kette nicht bekommen, obwohl ich sie mir ausdrücklich gewünscht habe. Was passiert? Möglicherweise bin ich enttäuscht. Die meisten Menschen bleiben an dieser Stelle stehen und baden in ihrer Enttäuschung und schlimmstenfalls machen sie aus dieser enttäuschten Haltung heraus auch noch weitere Entscheidungen. Sowas wie: „Habe ich gleich gewusst, dass das nichts wird, siehst du, ich kann mich sowieso nie darauf verlassen, wenn es gut werden soll, muss ich es immer selber machen, nächstes Mal kaufe ich mir das, was ich haben will und am besten sage ich gar nichts mehr, damit ich nicht mehr enttäuscht werde.“ Solche Gedanken kommen vermehrt, wenn wir in einer enttäuschten Haltung drin sind. Das führt, glaube ich, nicht zum Guten, würde ich mal so in den Raum werfen, also ich kann dem zumindest nicht viel Gutes abgewinnen. Es führt nicht zu einer Freiheit, es führt nicht zu einem erfüllten Leben, in dieser Denkhaltung drin zu bleiben. Was könnten wir anders machen? Gleiche Situation: Ich habe mir etwas gewünscht, ich bekomme es leider nicht, ich bin dann auch enttäuscht, weil diese Erwartungshaltung, die ich hatte, ist ja nicht eingetreten. Das heißt, die Enttäuschung kann durchaus da sein, weil mein Gedanke dahinter ist ja: „Ich habe gedacht, du schenkst es mir und du hast es mir nicht geschenkt.“ Da ist die Frage: Was für eine Bedeutung gebe ich dem? Wenn ich enttäuscht bin, kann ich zuerst einmal darüber nachdenken, was mein Gedanke ist. Was für ein Gedanke hat diese Enttäuschung ausgelöst? Das wäre zum Beispiel, wie ich ja gerade gesagt habe, so etwas wie: Ich habe es dir gesagt und ich dachte, dass du das besorgst. Oder vielleicht denke ich auch so etwas wie: Ich kann nicht verstehen, warum mein Mann mir diese Kette nicht gekauft hat. Ich an seiner Stelle hätte sofort das und das gemacht. Oder ich bin ihm nicht wichtig. Also diese Interpretation sind ja meistens das, was uns enttäuscht. Er hat mir diese Kette nicht gekauft, ich bin ihm wohl nicht so wichtig, wie ich dachte. A und B hängt hier eigentlich gar nicht in echt zusammen. Also nur, weil ich diese Kette nicht bekommen habe, hat das faktisch null Aussage über die Wichtigkeit, die ich im Leben meines Mannes spiele. Aber manchmal machen wir diese Verknüpfungen und interpretieren das eben. Und deshalb finde ich z.B. Journaling so super hilfreich, weil ich es dann einfach aufschreiben kann. Ich nehme mein Journal und haue das Ganze einfach erstmal raus, schreibe es auf und kann dann sehen, was ich eigentlich denke und kann damit aktiv arbeiten. Angenommen, ich habe also den Gedanken: „Mein Mann liebt mich nicht mehr, weil er mir nicht dieses Geschenk da gekauft hat“ und ich fühle mich enttäuscht und ich bin dann auch natürlich dementsprechend pissig. Dann kann ich mir das angucken und kann richtig sehen, dass dieser Gedanke mein Gefühl ausgelöst hat. Es gibt mir eine große Selbstermächtigung, eine große Kraft und Macht, wenn ich diesen Zusammenhang erkenne. Denn ich muss nicht mehr meinem Mann die Schuld dafür geben, dass ich enttäuscht bin. Dieser Satz „Du hast mich enttäuscht, funktioniert nicht mehr“. In echt ist es doch so, dass ich mich eigentlich enttäusche, weil ich eine gewisse Erwartungshaltung hatte, die anders ausgefallen ist, als ich das gedacht habe und ich habe durch meine Gedanken mir selbst das Gefühl von Enttäuschung im Körper ausgelöst. Selbstverständlich entlasse ich meinen Mann dann trotzdem nicht aus seiner Verantwortung, denn es gehört auch zu einer Beziehung dazu, dass man über solche Sachen spricht und so was sagt wie: „Wenn ich dir sage, dass ich gerne diese Kette hätte zum Geburtstag und du kaufst sie mir nicht, dann wirkt das auf mich so, als wäre dir mein Wunsch nicht wichtig gewesen. Kannst du mir sagen, warum du mir die Kette nicht gekauft hast?“ Einfach mal ansprechen und der andere kann dann sagen, was das Problem war, vielleicht hat er es vergessen und dann kann man auch erklären, warum das vielleicht von seiner Seite aus vergessen wurde oder die Kette war nicht da. Es kann tausend Erklärungen geben, warum es diese Kette jetzt eben nicht bis zu meinem Geburtstag in meine Hände geschafft hat. Was möchte ich glauben? Was für Gedanken möchte ich in meinem Kopf erlauben und wo sage ich innerlich vielleicht: „Ich sehe, ich möchte gerne denken, du hast mich enttäuscht, du bist doof, aber ich kann da Einhalt gebieten, weil ich meine Gedanken selbst gestalten kann und ich kann sagen, das finde ich echt schade, ich habe mich wirklich darauf gefreut auf diese Kette, ich bin wirklich traurig gerade.“ Und dann kann ich diese Enttäuschung erst mal verarbeiten, ohne dass ich dem anderen jetzt große Vorwürfe mache. So kann man eben mit dem Scheitern umgehen, das heißt, diese Erwartungshaltung muss sich das nächste Mal nicht ändern. Ich würde nächstes Mal trotzdem wieder erwarten, ein Geschenk zu bekommen. Natürlich habe ich dann diese Erfahrung, es könnte auch anders ausgehen, aber in einem erfüllten, großartigen Leben nehme ich das in Kauf und das ist glaube ich der Hauptunterschied, ich nehme in Kauf, wieder enttäuscht zu werden, wenn ich ein großartiges Leben führen möchte. Ich glaube, wir müssen noch diese Unterscheidung machen zwischen meiner Erwartungshaltung an anderen Menschen und einer Gebrauchsanleitung. Wir haben ja in einer Podcast-Folge auch schon über die Gebrauchsanleitung gesprochen. Jeder von uns hat eine super Gebrauchsanleitung für andere Menschen, jeder von uns hat gute Ideen, wie sich die Menschen in unserem Umfeld verhalten sollen. Warum haben wir das? Weil wir gerne uns gut fühlen möchten. Ich möchte, dass alle Menschen freundlich zu mir sind, weil ich mich gerne gut fühlen möchte. Und es ist viel leichter, mich gut zu fühlen, wenn die anderen Menschen nett zu mir sind. Was „nett“ im Einzelnen bedeutet, ist ja meine persönliche Interpretation. Wenn die anderen Menschen nicht nett zu mir sind, dann ist es schwieriger, dass ich meine guten Gefühle behalte und deshalb möchte ich gerne, dass sich die anderen gefälligst so verhalte, dass ich mich gut fühle. Diese Gebrauchsanleitung, die ich habe, ist ganz schnell verknüpft mit einer Erwartungshaltung. Das heißt, häufig habe ich eine gewisse Erwartungshaltung meinen Mitmenschen gegenüber, die meistens auf Grundlage dieser Gebrauchsanleitung ist. Ich erwarte, dass die Leute freundlich zu mir sind. Warum? Weil meine Gebrauchsanleitung sagt, Leute sollten freundlich sein, damit ich mich gut fühle. Man sieht schon, glaube ich, dass das nicht immer so leicht funktioniert. Häufig ist es so, dass die Menschen nicht freundlich sind und dann, ist eine große Frage, wie ich damit umgehe. Wenn ich eine Gefühlskompetenz habe, kann ich damit umgehen, dass Leute auch mal nicht freundlich zu mir sind. Ich interpretiere da dann nichts Persönliches rein, sondern es perlt entweder an mir ab, weil ich ein entsprechendes Mindset habe nach dem Motto: „Der hat wohl heute einen schlechten Tag. Na ja, mir geht’s gut.“ Oder es geht in die Richtung: „Der war jetzt etwas unfreundlich zu mir, aber das ist kein Problem. Das hat keine Auswirkung auf mein Gefühlsleben.“ Wenn wir unsere Gebrauchsanleitung einfach mal in den Müll werfen und die Erwartung an unsere Mitmenschen hinterfragen, warum erwarte ich das, fällt es uns häufig leichter, so durchs Leben zu gehen, dass wir das Ganze erfüllt, zufrieden oder auch großartig tun können. Die Angst vor dem Scheitern, das steht ja alles unter dieser Überschrift, die Angst vor unangenehmen Gefühlen kann überwunden werden, indem wir lernen, mit unangenehmen Gefühlen umzugehen. Das ist einer der Gründe, warum es diesen Podcast zum Beispiel überhaupt gibt, damit wir lernen, mit unangenehmen Gefühlen umzugehen und gleichzeitig uns ein Leben aufzubauen, ein Leben überhaupt erst mal auszudenken, das so ist, wie es in uns als tiefer Wunsch angelegt ist. Hier also nochmal die Kurzfassung, wie du auf unangenehme Gefühle reagieren kannst: Zuerst einmal finde ich es wichtig, dass man sich eben dieser Gefühle bewusst wird und sie auch benennen kann. Es gibt im Englischen diesen schönen Begriff „Anxiety“, also dieses diffuse Unwohlsein. Ein Gefühl ist übrigens immer nur ein Wort, also nicht so was wie: „Ich habe das Gefühl, dass …“ das ist meistens ein Gedanke, sondern ich meine wirklich ein Gefühl wie Trauer, Freude, Angst, Beklemmung, Nervosität. Benenne also das Gefühl, um das es sich gerade dreht, das Gefühl, das du gerade hast oder was so aufgekommen ist. Und dann gibt es verschiedene Möglichkeiten: Entweder kannst du es unterdrücken, das ist nicht empfehlenswert, aber man kann. Man ignoriert einfach dieses Gefühl und unterdrückt es im Sinne von „damit will ich mich nicht beschäftigen“. Das ist gar nicht da. Das ist eine Möglichkeit, hat meistens den Nachteil, dass unterdrückte Gefühle langfristig zu ganz großen Problemen bis hin zu Traumata werden können. Zweite Möglichkeit ist, darauf zu reagieren, und zwar sozusagen automatisch. Das ist vor allen Dingen bei Wut, bei mir zumindest immer oft so gewesen. Wenn Wut in meinem Körper war, habe ich sofort auf Wut reagiert. Gar nicht die Möglichkeit, das groß zu reflektieren, sondern habe automatisch reagiert, meistens so wie ich es nicht wollte, aber da ist einfach immer so eine Sicherung durchgebrannt bei mir. Also reagieren bei Wut: Laut schreien oder was auch immer ebenso diese Reaktion ist, die man da so hat. Eine dritte Möglichkeit ist, das auszuhalten. Also zu akzeptieren, „Ich bin jetzt gerade nervös, das halte ich aus“. Wie fühlt sich das im Körper an? Ich lasse dieses Gefühl durch den Körper durchlaufen. Das sind glaube ich die drei, es gibt insgesamt vier, aber das sind jetzt die drei wichtigsten. Also entweder ich vermeide das Gefühl, zum Beispiel durch stopfen, beziehungsweise ignoriere es. Das sind eigentlich zwei verschiedene Sachen, aber die packe ich jetzt mal in einen Topf. Oder ich reagiere automatisch oder ich erlaube, dass das Gefühl da ist, ohne darauf zu reagieren. Der Unterschied da ist: Dieses automatische Reagieren ist mit dem sogenannten animalischen Gehirn verbunden. Das heißt, meine Impulse übernehmen. Und das Erlauben ist ein kognitives Gefühl durch den Körper leiten, ohne darauf zu reagieren, also ohne zu schreien oder was auch immer. Dieses klassische „Atme mal durch“, das hilft dem Gefühl durch den Körper zu gehen zum Beispiel. Das sind Möglichkeiten, wie man auf unangenehme Gefühle reagieren kann und in der Regel sind die auch relativ schnell wieder weg. Also die meisten unangenehmen Gefühle, die ich habe, sind innerhalb von ein paar Minuten wieder weg. Es kann manchmal ein paar Stunden sich ekelig anfühlen, aber mehr ist es auch nicht. Wir reden über ein paar Minuten bis Stunden unangenehmes Gefühl auf der „Kostenseite“ und die „Gewinnseite“ ist so groß, du gewinnst ein erfülltes, großartiges Leben, wenn du bereit bist, hier und da kurzfristig unangenehme Gefühle zu erleben. Eigentlich ist es alleine logisch schon gar keine Frage, welche Variante man so nehmen sollte und trotzdem, wenn du mal so dein Leben reflektierst. Und trotzdem ist es oft so, dass wir automatisch eben doch lieber unangenehme Gefühle vermeiden. Du kannst jetzt heute entscheiden, dass du unangenehme Gefühle zulässt in deinem Leben. Immer wenn ein unangenehmes Gefühl auftaucht – und wir haben ja in der Regel irgendwann am Tag mal eins – kannst du dich daran erinnern, dass du dich entschieden hast, dass es okay ist. Es ist okay, sich so und so zu fühlen. Es ist okay, Trauer zu fühlen. Es ist okay, sich mal zu schämen für eine Sache. Es ist okay, wütend zu werden. Man kann die Wut aushalten. Es gibt natürlich Techniken und so weiter. Wie gesagt, tief durchatmen ist immer schon mal ein guter Schritt, um sich nochmal neu zu sammeln. Wir werden gerne in anderen Folgen noch weiter darüber sprechen oder darauf eingehen, wie man unangenehme Gefühle noch gut aushalten und erleben kann, ohne dass es eine negative Auswirkung im Leben hat, wie du also deine Gefühlskompetenz stärkst. Aber das fand ich jetzt erstmal wichtig, nochmal klarzustellen. Es ist einfach, ein erfülltes und großartiges Leben zu führen, wenn du mutig genug bist, auch unangenehme Gefühle zu spüren, denn wir können es nicht vermeiden. Das Leben besteht nicht nur aus den angenehmen Gefühlen, sondern eben auch aus den unangenehmen. Die unangenehmen Gefühle helfen dir ja auch, dich besser kennenzulernen, deine Gedanken zu reflektieren und eine Standortanalyse vorzunehmen. Immer wenn du deine negativen Gefühle reflektierst und herausfindest, warum du die gerade fühlst, lernst du ja auch etwas über dich und kannst entscheiden, ob du so sein möchtest oder ob du dich verändern möchtest. Das heißt, jedes negative Gefühl kann dir helfen, auch dich selbst noch besser kennenzulernen. Natürlich klammere ich ein paar Sachen aus, die außerhalb der Norm liegen. Wir reden hier über den Alltag, alle möglichen krassen Übergriffe und so weiter stehen für mich nochmal auf einem anderen Blatt. Natürlich kann man auch da lernen, entsprechende Gedanken zu haben und so weiter, aber das ist jetzt nochmal was anderes. Ich rede von dem ganz normalen Alltag, den wir so durchmachen, der auch schon sehr herausfordernd ist für viele Menschen. Fazit: Entscheide dich für ein erfülltes, großartiges Leben unter der Prämisse, dass du lernst, mit den großen unangenehmen Gefühlen klarzukommen oder klarkommen zu lernen, damit du auch auf der anderen Seite das großartige, erfüllte Leben führen kannst. Ich freue mich wieder über eure Rückmeldungen zu dieser Folge und freue mich auch schon darauf, dass wir uns nächste Woche wieder hören. Macht es gut, bis bald. Tschüss!

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