(Podcast) Projektion: Darum reagierst du allergisch auf deine Mitmenschen

052 – PROJEKTION: SO SPIEGELN DICH DEINE MITMENSCHEN WIDER – Transkript Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge hier bei frei & wunderbar, deinem Podcast für ein erfülltes Leben mit dem Bibelcode. Mein Name ist Annika Bühnemann und wir sprechen heute über das Thema „Schattenarbeit und Projektion“. Wie schön, dass wir uns hören bzw. dass du mich hörst. Aber ich stell mir vor, dass wir uns im Grunde sehen können. Ich war am Wochenende in Hamburg und habe dort einen Workshop abgehalten zum Thema „Zielsetzung“. Das hat richtig viel Spaß gemacht und auch viele neue Erkenntnisse gebracht. Wir waren da eine kleine Gruppe und haben uns in einem richtig schicken Hotel gut gehen lassen und den ganzen Tag über unerreichbare Ziele gesprochen und wie man es dann doch machen kann. Das war richtig schön. Wenn dich das mehr interessiert, trage dich mal in meinen Newsletter ein. Auf freiundwunderbar.com ist das im Menü verlinkt, weil ich demnächst eine Zusammenfassung schicken werde. Vielleicht zu diesem Zeitpunkt auch schon geschickt habe. Es lohnt sich immer in diesem Newsletter zu sein, weil ich da ganz gerne mal ein Geschenk rumschicke und Arbeitsblätter verteile oder eben auch Zusammenfassungen von Workshops, was es sonst so außerhalb dieses Newsletters in der Regel nicht gibt. Ich möchte heute gerne über das Thema „Projektion“ bzw. über „Schattenarbeit“ sprechen. Das hängt damit zusammen und ich komme darauf, weil ich eine kleine Gruppe begleiten darf über mehrere Wochen, die meine sogenannte „Bibelcode Begleitung“ macht. In der Podcastfolge 48 habe ich über den Bibelcode gesprochen und was ich damit meine. Da begleite ich die Gruppe bei diesem Prozess, die Erkenntnisse aus dem Bibelcode in ihr Leben zu bringen. Ich wiederhole es nochmal kurz: Die erste Säule des Bibelcodes ist die Gedankenarbeit. Die zweite Säule ist die Gefühlskompetenz, dass man also jedes Gefühl aushalten kann, dass es kein Gefühl gibt, vor dem man wegrennt oder bei dem man Angst hat, es zu spüren und deshalb irgendwas nicht tut. Und das Dritte ist diese Allverbundenheit zwischen den Menschen und damit verbunden natürlich die Nächstenliebe, der Respekt dem anderen gegenüber und eben auch das Thema Projektion. Also was ist Projektion? Projektion bezeichnet in diesem Fall, in dem ich heute darüber spreche, dass Menschen in deiner Umwelt dich ja manchmal auf die Palme bringen, dich in einer Art triggern oder die du bewunderst. Beides ist ja möglich. Entweder lehnst du etwas in ihnen ab oder bei anderen Menschen bewunderst du etwas und hättest diese Eigenschaft eigentlich gerne selbst. Die Theorie hinter dieser Projektion lautet, dass dein Unterbewusstsein oder irgendeine höhere Instanz dich sensibel macht für diese anderen Menschen, um dir zu zeigen, was du noch selbst lernen darfst. Ich mache das mal an einem Beispiel deutlich: Angenommen, du bist auf der Arbeit und es gibt da diese eine Kollegin, die du absolut nicht ausstehen kannst, weil sie irgendwie alles hat, was du ablehnst. Die ist vielleicht intrigant hinterhältig und machtgeil. Dieser Person begegnest du nun mal und sie ist in deinem Umfeld. Du hast nicht das Gefühl, dass du mit allen Leuten klarkommst, sondern du hast das Gefühl, diese eine Person, die macht dich einfach fertig. Wenn du so etwas hast, ist das eine Einladung, sich anzugucken, was genau dich an dieser Person eigentlich so aufregt. Was ist es, was du einfach nicht abkannst? Also man denkt, es ist selbstverständlich nach dem Motto: „Ist ja klar, niemand mag intrigante Menschen“, aber darum geht es nicht. Es geht nicht um diese Bewertung, ob eine Eigenschaft von der Masse gutgeheißen wird, sondern es geht wirklich um dich subjektiv und um die Frage, was dich ganz persönlich daran stört. Zum Beispiel, wenn jemand intrigant ist, das anzuerkennen, dass diese Eigenschaften, die wir in anderen ablehnen oder die wir an anderen bewundern, dass diese Eigenschaften in uns drin sind und wir die Veranlagung haben, auch so zu sein. Das ist die Grundlage dieser sogenannten Schattenarbeit. Ich gehe noch einen Schritt zurück und erkläre mal die Herangehensweise von sogenannter Schattenarbeit und Lichtarbeit ist. Die Grundidee, die ich vertrete, ist folgende: Gott hat dich als ein ganzes, heiles, vollkommenes Wesen erschaffen. Das ist also in dir angelegt, nicht „vollkommen“ im Sinne von „perfekt“, dass du keine Fehler machst, sondern „vollkommen“ im Sinne von „Du bist zum ganzen Spektrum der Menschheit fähig. Du kannst alle Eigenschaften, die es in den Menschen gibt, auch in dir finden.“ So bist du meiner Meinung nach angelegt. Die Königstochter in dir hat die Fähigkeit zu allen positiven und negativen Eigenschaften und entscheidet sich wissentlich und vorsätzlich für bestimmte Eigenschaften und sagt bei anderen, dass sie sie zwar hat, aber es keine Existenzberechtigung für sie gibt und sie deshalb nicht zum Vorschein kommen müssen. Ich finde es ganz schön, wie die Autorin Debbie Ford das in ihrem Buch „Schattenarbeit“ beschrieben hat. Sie sagt: Stell dir vor, als kleines Kind lebst du in einer riesigen Villa mit unzähligen Zimmern und du guckst ganz neugierig in die verschiedenen Zimmer rein. Es gibt kein keine Tabus, du gehst einfach in jedes Zimmer rein und raus und guckst dich da so um. Deine Eltern und die Umwelt, dein*e Erzieher*in vermitteln dir aber, dass man in manche Zimmer nicht reingehen sollte, dass es falsch ist, in dieses oder jenes Zimmer reinzugehen. Und du fängst nach und nach an, diese Zimmer zu meiden und vergisst irgendwann auch, dass es diese Zimmer überhaupt gibt. Die sind verriegelt und verrammelt und häufig ist es so, dass je mehr man sich mit seiner Umwelt beschäftigt und sich leiten lässt von seinen Erzieher*innen, von seinen Eltern und der Umwelt, desto mehr Räume schließt man mit der Zeit ab und man konzentriert sich nur noch auf ein paar Räume, die von den anderen anerkannt werden. Jeder Raum steht für eine Eigenschaft, manchmal auch für Gefühle. Eigenschaften sind so etwas wie: freigiebig sein, großzügig sein, aber auch gemein sein, freudig sein, aber auch hinterhältig, böse zu sein oder auch lieb, dumm oder klug zu sein, bedeutend oder unbedeutend. Ehrlich, unehrlich, etc. Alle Adjektive, die dir einfallen, die du mit Menschen in Verbindung bringst, das ist ein Zimmer. Und im Laufe deiner Kindheit lernst du, dass du dich so oder so verhalten sollst. Du sollst zum Beispiel nicht wütend sein, oder du sollst teilen. Du sollst großzügig sein und nicht knauserig. Du sollst bloß nicht gierig sein. Du sollst nicht böse sein, etc. Und andere Sachen werden gutgeheißen. Dann und dann sollst du ruhig sein. Du wirst gelobt, wenn du dich lieb verhalten hast, wenn du im richtigen Moment geweint hast oder wenn du im richtigen Moment nicht geweint hast usw. Und viele von uns neigen dann als Kinder dazu, dass wir uns so verhalten, wie die anderen es von uns erwarten. Also bei mir war das mit Sicherheit so, weil Kinder so sind. Wir wollen ja von unseren Familien gemocht werden, geliebt werden, am besten akzeptiert werden. Und leider wird sehr vielen Kindern vermittelt, dass sie nur dann geliebt werden oder würdig sind, wenn sie ein bestimmtes Verhalten an den Tag legen. Das ist auch gleichzeitig ein Appell an alle Mütter und Väter, die diesen Podcast hören, dass ihr euren Kindern regelmäßig vermittelt, dass ihr sie liebt, egal was sie tun. Gerade wenn sie etwas tun, worüber ihr euch geärgert habt, ist es ganz wichtig, ihnen nochmal zu vermitteln, wie lieb ihr sie habt und dass es nichts gibt, was jemals an dieser Liebe rütteln kann und dass sie sich noch so furchtbar verhalten können. Das wird nie eine Auswirkung auf eure Liebe haben. Kinder wissen das nämlich häufig nicht. Kinder, also meine ich jetzt unter 6-jährige, denken wirklich oft, dass sie nicht mehr gemocht werden. Sie denken oft, dass man sie nicht mehr lieb hat, wenn man sich über sie aufgeregt hat und wenn man das nicht zurückreflektiert und sagt: „Selbstverständlich habe ich dich noch lieb. Ich habe mich nur über dein Verhalten geärgert. Ich habe mich geärgert, dass du das und das und das getan hast. Aber ich bin ja genauso. Manchmal tue ich auch Dinge, worüber du dich ärgerst. Und das ist ganz normal, dass man sich manchmal ärgert.“ So ungefähr sage ich das meinen Kindern. Wenn man das jetzt nicht reflektiert, sondern die Kinder einfach nur sich fragen: „Hat Mama mich noch lieb? Hat Papa mich noch lieb?“ Und keine Antwort darauf haben, dann kann es sein, dass die Kinder eben entscheiden: Ich verhalte mich nicht mehr so wie ich bin, sondern ich verhalte mich so, dass Mama und Papa mich noch lieb haben. Und damit verschließen sie manche dieser Türen. Manche dieser Zimmer, wie zum Beispiel das Zimmer, wo sie wütend sind, und sie schlucken das alles runter. Sie sind sehr angepasst. Ihr kennt bestimmt so angepasste kleine Kinder, die alles tun, damit sie nicht auffallen, damit sie nicht aus dem Rahmen fallen. Und nun könnte man das Erwachsene sagen: „Das ist doch super, ist ein angepasstes Kind. Das ist ja auch gut. Später, wenn es dann arbeiten will. Wenn man jetzt nicht so rebellisch ist, zum Beispiel, das ist doch eigentlich eine gute Eigenschaft.“ Ich habe in meinem Coaching häufig Menschen, die genau diese Sachen als Erwachsene aufarbeiten. Und die sind dann zwischen 30 und 50 Jahre alt. Wenn Sie erkennen: Ich habe mich mein ganzes Leben lang angepasst, ich bin gar nicht für mich und meine Bedürfnisse eingestanden. Ich habe zum Beispiel jemanden geheiratet, von dem meine Eltern dachten, dass das eine gute Partie sei. Oder ich habe einen Job gemacht mit Menschen, mit denen ich mich eigentlich gar nicht freiwillig so umgeben will, weil man das eben so macht. Weil das ein guter Job war. Weil ich das Gefühl hatte, dass ich das tun muss. Das zu vermeiden ist eigentlich unsere Aufgabe als Eltern. Wir sollten unseren Kindern meiner Meinung nach schon im Kindesalter eine Gefühlskompetenz beibringen, dass sie also große Gefühle aushalten können und ihnen immer wieder vermitteln, dass es okay ist, so zu sein, wie sie sind. Es ist okay, wütend zu sein. Es ist okay, rebellisch zu sein, man sollte nur nicht jede dieser Eigenschaften ständig ausleben. Und da kommen wir jetzt zum Thema Projektion. Also die Theorie lautet, dass du als Kind viele dieser Türen verriegelt und verrammelt hast. Und was passiert mit Gefühlen, mit Eigenschaften, mit Dingen in uns, die wir lange Zeit unterdrücken? Sie kommen irgendwann zu uns zurück. Manchmal explodieren sie förmlich. Bei uns passiert das bei den Menschen in der Regel dadurch, so die Theorie, dass wir Menschen in unser Leben ziehen, die genau diese Eigenschaften mitbringen, die wir an uns selbst ablehnen. Wenn du also in deinem Leben Menschen hast, die dich triggern, die böswillig sind oder die intrigant sind, die arrogant sind oder die über Leichen gehen, dann ist das immer eine Einladung an dich, dich zu fragen, inwieweit du selbst diese Eigenschaft in dir hast oder hattest oder haben könntest unter anderen Umständen. Ich nehme mal so etwas gemeines wie hinterhältig zu sein. Das ist so ein Punkt, wo ich für mich zum Beispiel sagen würde so bin ich absolut nicht und so will ich auch nicht sein. Wenn ich also jemanden in meinem Umfeld habe, der sich hinterhältig verhält, dann kann ich mich fragen: Wo habe ich mich in meinem Leben vielleicht selbst schon hinterhältig verhalten und vielleicht fällt mir dann et was ein. Vielleicht stelle ich fest, wenn ich mal ehrlich zu mir bin, dass ich tatsächlich mal hinterhältig war, dass ich also diese Veranlagung besitze. Darum geht es nur zu akzeptieren und zu erkennen, dass man die Veranlagung zu dieser Eigenschaft hat. Es könnte auch sein, dass ihr feststellt, dass ihr euch noch nie so verhalten habt, dass ihr noch nie zum Beispiel menschenverachtend ward oder so. Wenn das der Fall ist, dann stellt sich die Frage, ob ihr unter anderen Lebensumständen so sein könntet. Vielleicht ist diese Person, die da menschenverachtend oder hinterhältig ist, aus einer Familie, in der sie einfach nicht anders um die Runden kam. Vielleicht kommt sie aus Verhältnissen, wo es notwendig war, hinterhältig zu sein, sonst wäre es vielleicht der psychologische Tod für diese Person gewesen. Angenommen, man ist in der Schule ein Mobbingopfer gewesen und andere Menschen waren hinterhältig. Also Mobber sind oft auch hinterhältig und man fragt sich dann: Was stimmt denn nicht mit dir? Was ist dein Problem? Und wenn man sich mit diesen Mobbern dann beschäftigt, stellt man häufig fest, dass die selbst auch arme Würstchen sind, die nur deshalb mobben, weil sie sonst selbst Mobbingopfer wären oder weil sie selbst in einem anderen Kontext Opfer sind und dieses Opferdasein auf andere projizieren, damit sie sich irgendwie stark fühlen können. Und sie sind vielleicht hinterhältig, weil sie sich nicht anders zu helfen wissen, weil sie mit lieb und nett nicht durchgekommen sind. Es gibt ja auch Eltern, die ihren Kindern beibringen: Du darfst nicht lieb und nett sein, sonst tanzen dir alle auf der Nase rum, sondern du musst dich durchsetzen, du musst alle Regeln brechen und du musst dich hinterhältig verhalten, weil jeder ist sich selbst der Nächste. Wenn dieses Mindset in die Kinder reingesetzt wurde, dann ist es kein Wunder, wenn sich als Erwachsene diese Person auch immer noch hinterhältig verhalten. Nicht jeder schafft es im Erwachsenenalter zu reflektieren und sich zu fragen: Warum bin ich denn wie ich bin? Wie sehen das andere, was ich tue? Wie kommt das vielleicht an? Sondern viele Menschen gehen sehr unreflektiert durch ihr Leben und benehmen sich einfach so, wie sie sich immer benommen haben. Sie agieren auf Grundlage ihrer automatischen Programmierung, die sie aus der Kindheit haben und hinterfragen das nicht. Und solche Leute begegnen uns dann in unserem Leben und triggern uns, weil wir uns dann fragen: Wie kann man nur so hinterhältig sein? Wie kann man so boshaft sein? Und wie gesagt, es schürt meiner Meinung nach Verständnis, wenn man sich mit diesen Menschen auseinandersetzt und sich fragt: Warum sind die wohl so? Und würde ich unter den gleichen Umständen nicht vielleicht auch so sein, wenn ich das nicht reflektieren würde? Der Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung, Begründer der analytischen Psychologie, hat mal eine interessante Frage gestellt, und zwar: „Möchtest du lieber ganz sein oder gut?“ Das finde ich gerade aus der christlichen Sicht sehr interessant, sich das wirklich mal zu fragen, weil wir, glaube ich, von den Kirchen, auch aus Teilen des Evangeliums so geprägt sind, dass wir sagen: Ich möchte ein guter Mensch sein. Wer würde das nicht unterschreiben? Lass uns da aber nicht stehen bleiben, sondern lass uns mal fragen: Was heißt das? Was für Eigenschaften sind das und welche Eigenschaften lehne ich vielleicht an mir ab? Welche Eigenschaften möchte ich nicht mehr haben und welche Eigenschaften möchte ich mehr haben? Und ist es wirklich besser, ein guter Mensch zu sein, als ein ganzer Mensch? Das ist natürlich eine philosophische Frage, aber ich würde das ganz gerne mit der Bibel in Verbindung bringen. Immer wenn wir uns fragen: Was soll ich tun? Lohnt sich ein Blick darauf, was Jesus denn so getan hat. Und Jesus war nun nicht der allerste, sanfteste Gutmensch, den man sich so vorstellen kann. Jesus war ein Rebell in seinem Wirken. Er hat Leute erschüttert, er hat Leute vor den Kopf gestoßen. Und zwar bin ich neulich auf das neunte Kapitel im Lukas Evangelium um den 51. Vers gestoßen. Ich lese mal kurz vor: „Es begab sich aber, als die Zeit erfüllt war, dass er in den Himmel aufgenommen werden sollte, da wandte er das Gesicht entschlossen, nach Jerusalem zu wandern. Und er sandte Boten vor sich her. Die gingen hin und kamen in ein Dorf der Samariter, ihm Herberge zu bereiten, und sie nahmen ihn nicht auf, weil er sein Angesicht gewandt hatte, nach Jerusalem zu wandern. Als aber das die Jünger Jakobus und Johannes sahen, sprachen sie: ‚Herr, willst du, so wollen wir sagen, dass Feuer und Himmel Feuer vom Himmel falle und sie verzehre‘.“ Und jetzt kommt der Satz, den ich meine: „Er aber wandte sich um und bedrohte sie, und sie gingen in ein anderes Dorf.“ „Er bedrohte sie.“ Das habe ich auch noch nicht häufig gelesen, dass Jesus die Jünger bedroht und nicht die Samaritaner. Jesus war kein Gutmensch im Sinne von: „Der war immer so sanft und immer so liebevoll.“ Das war er auch. Aber er war auch wütend. Er war auch traurig. Er war auch aufbrausend. Er war auch rebellisch, was er natürlich, soweit wir wissen, nicht war, ist so was wie teuflisch, boshaft oder hinterhältig. Also diese ganzen Sachen, die wir natürlich naturgemäß in uns ablehnen. Und nun kommt die große Preisfrage, was wir aus der Bibel nicht rauslesen können, zumindest habe ich bisher nicht rauslesen können, wie er mit der Veranlagung dieser Eigenschaften umgegangen ist. Es gibt natürlich verschiedene Theologien darüber, aber die meisten Christ*innen einigen sich ja auf die Definition, dass Jesus sowohl ein wahrer Mensch war, als auch wahrer Gott, Gottes Sohn. Die sogenannte „Zwei Naturen Lehre“ nennt sich das. „Wahrer Mensch“ heißt Jesus war genauso wie du und ich. Aus der Psychologie heraus heißt das, dass Jesus die Veranlagung zum Bösen hatte. Und er sich kognitiv entschieden hat, welcher Eigenschaft er Raum gibt und welcher nicht. Nun steht nicht dort, ob er die Sachen in sich abgelehnt hat oder ob er sie akzeptiert hat. Ich interpretiere es so, dass er es akzeptiert hat, dass er gewisse Veranlagungen in sich trägt, aber ihnen keinen Raum gegeben hat. Damit kommen wir in theologisches Fahrwasser, wo es um die Frage geht, ob Jesus zur Sünde fähig war. Wir erinnern uns: Sünde ist dem der Urdefinition nach einfach nur die Bezeichnung „Ziel verfehlt“, also dass man ein Ziel anvisiert und das verfehlt. Wenn er keine Veranlagung zur Sünde in sich trug, heißt es, dass er perfekt war, dass er keine Möglichkeit hatte, irgendwo „danebenzuschießen“. Wie gesagt, in dieses theologische Fahrwasser wollen wir heute nicht reingehen. Ich würde gerne noch auf einen weiteren Punkt eingehen, und zwar als Jesus in der Wüste versucht wurde. Johannes der Täufer hatte angekündigt, dass der Messias käme und irgendwann kam der Messias dann und Jesus hat sich taufen lassen und ist danach kurz danach in die Wüste gegangen. Und ich kann mir das aus menschlicher Sicht auch sehr gut erklären, dass er seine Mission erkannt hat, aber er musste sich auch darauf vorbereiten. Ich kann mir gut vorstellen, dass er lange gebraucht hat und sich lange darauf vorbereitet hat, innerlich zu der Person zu werden, die er sein musste, um seinen Auftrag zu erfüllen. Er ist sicherlich nicht umsonst in die Wüste gegangen, wo er sich Anfechtungen ausgesetzt hat. Er hat gefastet in der Zeit. Und dort kam der Teufel und hat ihn versucht. Ich glaube, dass es keine echte Person war, die dann dazu kam und sich mit ihm unterhalten hat, sondern ich glaube, das war in seinem Kopf drin. Er hat mit Sicherheit einen inneren Kampf geführt, welchen Eigenschaften in sich er nachgibt, das war für ihn ja eine Feuerprobe, diese Zeit in der Wüste, wo er vor diese Prüfung gestellt wurde: Du hast Hunger? Du hast die Möglichkeit, dir Brot zu machen mit deinen Zauberkräften, die du von Gott hast. Du kannst dich selbst retten. Aber es würde gegen andere Sachen verstoßen, die deinen Werten zum Beispiel widersprechen. Und da musste er sicherlich auch als Erwachsener lernen, inwieweit er seinen eigenen Werten widersprechen will, ob diese Eigenschaft, zum Beispiel sich gegen Gott zu stellen, eine Eigenschaft ist, der er Raum geben will. Ich interpretiere aus dieser Wüstengeschichte, dass er die Veranlagung hatte, dem Bösen zugeneigt zu sein, sonst hätte der Teufel ihn ja nicht versuchen können, wenn Jesus null Veranlagung gehabt hätte, sich gegen Gott zu stellen, wenn es also unmöglich für ihn gewesen wäre, sich gegen Gott zu stellen, hätte der Teufel ihn ja nicht versucht. Wenn es diese Eigenschaft nicht gibt, dann kann es das auch nicht geben. Ich glaube aus dieser Begebenheit der Wüste, dass Jesus die Veranlagung hatte, sich gegen Gott zu stellen und seine Mission hinzuwerfen, aber es eben nicht getan hat. Er hat sich also dazu entschieden, Gott zu folgen, Gott in seinen Lebensmittelpunkt zu stellen und alle seine Eigenschaften, all sein Tun daran auszurichten, ob es im Einklang mit Gottes Willen ist. Und danach hat er gehandelt und so hat er sich aktiv dazu entschieden, manchen Eigenschaften Raum zu geben und manchen nicht. Und ich nehme an, dass er sie eben nicht unterdrückt hat, sondern dass er akzeptiert hat. Also: Ich merke, ich könnte Böses tun, aber ich entscheide mich dagegen. Ich bin Herr über meine Eigenschaften. Ich bin nicht Opfer der Umstände. Ich entscheide mich, anders zu sein, anders zu werden. Ich sage nicht, dass das leicht ist, aber so interpretiere ich das Verhalten von Jesus in diesen Situationen. Nun kommen wir also zurück zu uns und die große Frage: Welche Eigenschaften klopfen bei dir an deine Tür? Welche Eigenschaften werden dir von anderen Menschen in deinem Umfeld unbewusst angetragen? Welche Menschen triggern dich und welche Menschen bewunderst du? Denn die Menschen, die dich triggern, sind dieser Theorie nach Menschen, die Eigenschaften in sich tragen, die du bei dir noch akzeptieren darfst. Du darfst akzeptieren, dass du unter anderen Umständen boshaft wärst, dass du unter anderen Umständen vielleicht hinterhältig wärst, arrogant wärst, böse wärst usw. Du darfst dich aktiv dazu entscheiden, diese Eigenschaften nicht auszuleben, aber du darfst sie akzeptieren, dass es so wäre, dass du so sein könntest. Und auf der anderen Seite gibt es auch Eigenschaften, die du bewunderst, weil du denkst, dass du sie nicht hast. Und alle Eigenschaften, die du an anderen bewunderst, sind eine Einladung, diese Eigenschaften auch an dir zu entdecken. Wenn du jemanden für seine Großzügigkeit bewunderst, dann bedeutet es, dass du selbst die Veranlagung hast, so großzügig zu sein. Wenn du an jemandem seine Zielstrebigkeit bewunderst, dann bedeutet es, dass du die Veranlagung hast, genauso zielstrebig zu sein wie diese Person. Und dann tritt sozusagen die Arbeit ein und es geht dann um die Frage: Wie kann ich das werden? Wie erkenne ich, wie ich davon mehr in meinem Umfeld erleben kann? Wie werde ich zu der Person, die in mir angelegt ist, wenn ich dich dabei unterstützen darf, dann schreib mir gerne an kontakt@freiwunderbar.com und wir vereinbaren eine kostenlose Mini Coaching Session, wo wir festlegen können, was für Eigenschaften du denn gerne mehr ausbilden würdest oder welche du auch gerne akzeptieren möchtest, weil du das Gefühl hast, dass du weißt nicht, wie das geht. Diese Mini Coaching Session ist kostenlos, weil das einfach nur dem Kennenlernen dient, um zu sehen, inwieweit wir vielleicht zusammenarbeiten können. Also ich lade dich herzlich ein, da mal einen Blick drauf zu werfen. Trau dich, es lohnt sich. Ich kriege so viele positive Rückmeldungen von diesen Gesprächen und von diesen Erkenntnissen, die einfach schon in so einer halben Stunde Coaching dann passieren. Es kann nur gut werden. Also ich lade dich herzlich ein, dass wir uns einmal kennenlernen über diesen Weg und wünsche dir jetzt viele Erkenntnisse und einen guten Blick für deine Mitmenschen. Denn wie du merkst, sind wir alle miteinander verbunden und reagieren auch aufeinander in einem System, was einem vorher vielleicht gar nicht so bewusst war. Ich wünsche dir ganz viel Spaß. Viele gute Nerven das alles gut durchzuhalten und freue mich auf eine Rückmeldung von dir zu dieser Podcast Folge. Mach es gut. Bis bald. Tschüss!

(Podcast) Projektion: Darum reagierst du allergisch auf deine Mitmenschen

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