(Podcast) Stehst du für dich ein?

018 – STEHST DU FÜR DICH EIN? – Transkript Hallo meine Liebe, hier ist wieder Annika von frei&wunderbar, deinem Podcast für ein erfülltes Leben als Königstochter und mehr Geld und einem tieferen Glauben. Wir haben letzte Woche schon in der Einleitung ganz kurz darüber gesprochen, was eigentlich der Sinn dieses Podcasts ist, was ich eigentlich damit erreichen möchte oder auch auslösen möchte. Und ich komme immer wieder auf diesen Begriff der „Königstochter“ oder „Tochter Gottes“ zurück. Ich weiß aus einigen freikirchlichen Kreisen, dass dieser Begriff der Königstochter schon übergebraucht wird. Aus dem eher konservativen Kontext, aus dem ich selbst stamme, kenne ich das gar nicht. Also für mich war es tatsächlich ein relativ neuer Begriff. Manche denken sich jetzt: Aber für mich ist dieser Begriff Königstochter nichts, was bei uns in unseren in unseren Kreisen häufig benutzt wird. Und deshalb bin ich umso begeisterter von diesem Begriff und auch von dieser Idee, dass Jesus als König wie mein Bruder ist, weil ich ja auch Gottes Kind bin und Jesus Gottes Kind ist, bin ich also auch Gottes Tochter und insofern dann eben auch die Tochter des Schöpfers, die Tochter des höchsten Königs, den es überhaupt gibt, weil Gott ja auch Jesus ist, Gott der Vater bzw. wie man das auch nennen möchte: Gottes Elternteil, Gott Jesus und Gott Heiliger Geist. Deshalb kam ich darauf, diesen Begriff der Königstochter weiter in meine Arbeit einzuflechten, weil es auch unser Ziel als Christ*innen ist, in diese Identität ganz hinein zu wachsen. Wer sich christlich durch sein Leben bewegt, der möchte gerne so werden wie Jesus. Das ist im Grunde die Maßgabe, die wir aus der Bibel ziehen. Du sollst werden wie Jesus vom Wesen her und das ist sozusagen deine Aufgabe in der Welt. Weil ich das persönlich etwas schwierig zu greifen finde, behelfe ich mir mit diesem Begriff der Königstochter, weil ich das ein sehr schönes Bild finde. Ich finde es ist so richtig ermutigend, sich eine Königstochter vorzustellen und es zeigt auch gleichzeitig auf, wo wir uns sehen. Das ist nämlich ein Unterschied zu der Esoterik oder auch dem Spiritismus, wo vielfach vermittelt wird, dass du Gott bist, du bist eine Göttin und ich denke, als Christ*innen können wir da leider nicht mitgehen, weil wir nun mal nicht Gott sind, aber wir sind die Kinder Gottes, wir sind die Kinder des Höchsten, er hat uns geschaffen und er hat uns das Leben geschenkt und indem wir uns selbst als Königstochter bezeichnen, bringen wir das auch gleich in so eine gewisse „Hierarchie“ hinein. Gleichzeitig ist Gott auch in dir, also es gibt schon etwas Göttliches in dir, denn Gott ist in dir, „du bist der Tempel Gottes“, steht in der Bibel, aber du bist nicht Gott. Diesen Unterschied sollten wir auf jeden Fall machen, wenn wir uns im Money Mindset für Christ*innen bewegen, weil das immer wieder mal aufkommt, dass dieser Gedanke an einen herangetragen wird, du bist eigentlich Gott, du bist so nach dem Motto „Schöpfer*in des Universums“. Obwohl ich schon denke, dass wir zu einem gewissen Grad in unserem eigenen Leben schöpferisch tätig sind, indem wir nämlich dafür sorgen, dass unsere Welt so existiert, wie sie existiert, haben wir trotzdem immer noch diese Grenze, wo wir sagen, wir sind aber nicht Gott, sondern wir geben uns ganz in Gottes Hand. Wir wollen auch mit Gott eins werden, insofern erheben wir uns vielleicht irgendwann in seine Höhen, seine Ebene, aber ich glaube, kein*e Christ*in würde insofern damit wirklich gut leben können, wenn man selbst sagt: „Ich bin Gott“. Da fällt mir sofort der Turmbau zu Babel ein und natürlich auch der Sündenfall, da kann man darüber sprechen und ich weiß, das kann auch kontrovers sein, aber das erklärt, warum ich diesen Begriff der Königstochter gerne einführen und einfügen möchte. Ich habe mich in letzter Zeit viel mit dem Gedanken beschäftigt, warum sich eigentlich so viele Frauen nicht trauen, das auszusprechen, was ihnen wichtig ist. Bei uns in der Kirche gab es eine riesengroße Änderung, und zwar sind Frauen nun ab nächstem Jahr zugelassen zu allen Amtsstufen. Das heißt, Frauen können Priesterinnen werden oder Diakonen oder sie können sogar auch Apostel werden und da gibt es natürlich einen riesen Ruck, manche Leute finden das super, manche Leute finden das ganz furchtbar, für einige ist es der Weg in die Hölle und für andere ist es der Weg in den Himmel, von bis ist natürlich alles dabei. Ich habe das erst mal alles einfach nur beobachtet, habe mir so meine Gedanken gemacht und dachte mir, warum haben viele Menschen einfach so Angst, sowohl Frauen als auch Männer, davor, dass Frauen nun einfach eine größere Plattform geboten wird? Und warum halten wir Frauen uns eigentlich selbst so oft zurück, warum sagen wir nicht, was wir denken, warum haben wir so viel Angst für uns einzustehen, für unsere Wünsche einzustehen? Und das meine ich jetzt auch auf kleinster Ebene, entweder uns selbst gegenüber oder einfach in dieser kleinen Zelle der Familie zum Beispiel, warum fällt es so vielen Frauen so schwer, ihrem Partner oder ihrer Partnerin zu sagen, was sie gerne wollen: Man wünscht sich so häufig, dass der andere einfach „Gedanken lesen“ kann. Ich sage manchmal aus Spaß zu meinem Mann, wenn er irgendwelche Sachen anspricht, die er nicht wissen konnte, weil ich es nicht gesagt habe, dann sage ich manchmal: „Ich habe es ganz laut und deutlich gedacht, hätte man eigentlich hören können.“ Ein bisschen selbstironisch natürlich, weil mir dann in dem Moment klar wird: Ich habe nicht gesagt, ich hätte gedacht, dass du das und das machst oder welche Erwartungen ich an ihn habe oder was auch immer eben in meinem Kopf so los ist und ich glaube, das trifft auf sehr viele Frauen zu. Ich kenne einige Frauen, die jahrelang in Beziehungen sind und entweder nie darüber nachdenken, was sie eigentlich wollen, weil diese Option gar nicht besteht, dass man selbst seine eigenen Wünsche einbringen darf oder aber die sich nicht trauen, ihre Wünsche vorzubringen, weil einerseits kann es natürlich erst einmal Konflikte hervorrufen. Ganz viele Frauen sind ja sehr harmoniebedürftig, also ich auch definitiv. Ich mag es gerne harmonisch und ohne Streit, für die richtige Sache streite ich aber durchaus und die richtige Sache gehört natürlich auch zu meinen Werten. Aber sehr viele Frauen – und vielleicht geht dir das ja auch so –möchten gerne, man sagt so schön, um „des lieben Friedens willen“ alle Konflikte vermeiden. So nach dem Motto: Wenn ich jetzt meinem Mann sage, dass ich mir wünschen würde, dass er dieses und jenes tut, dann gibt sowieso wieder Streit, also sage ich das lieber nicht. Lieber schluck ich das runter, lieber ärgere ich mich für mich selbst im Stillen oder ich gebe einfach mal wieder kleinbei und räume das weg, was mich stört. Hier gibt es natürlich wie immer kein Schwarz-Weiß-Denken und das eine ist richtig, das andere ist falsch. Ich glaube, was wir lernen müssen, ist einzuschätzen, wann es mir wichtig ist, dass eine Sache angesprochen wird und wann ich darauf verzichten kann, denn es gibt ja natürlich durchaus Situationen, in denen ich mir jetzt auch denke: Bevor ich das jetzt anspreche, mache ich das einfach eben schnell, ist kein Problem. Ich sehe das als „Dienst“ innerhalb unserer Ehe, dieses und jenes zu übernehmen, obwohl ich eigentlich mir wünschen würde, dass es anders wäre. Das ist eine Möglichkeit, die aber meine Integrität irgendwie aufrechterhält. Ich fühle dann trotzdem, und das ist glaube ich diese Balance, nach der wir eigentlich streben, auf Augenhöhe mit meinem Partner und diese Augenhöhe kippt, wenn ich immer etwas in mich hineinfresse und immer nur die Wünsche des anderen berücksichtigt werden oder auch der Kinder und meine eigenen nicht. Wie viele Mütter gibt es, die sich selbst immer ganz hinten anstellen, und zwar nicht, weil ihnen das nichts ausmacht, sondern um größere Konflikte zu vermeiden oder weil sie denken, dass ihre Werte und Bedürfnisse und Gefühle nicht so wichtig sind wie die anderen. Manchmal besteht diese Gefahr auch beim sogenannten „bedürfnisorientierten Erziehen“, das ich total super finde und das wir auch übernehmen, aber bedürfnisorientierte Erziehung heißt, alle Bedürfnisse aller Familienmitglieder müssen abgewogen werden. Das heißt nicht, erfülle alle Bedürfnisse der Kinder. Definitiv nicht, sondern es heißt: Wäge alle Bedürfnisse ab und natürlich, weil Kinder keine Erwachsenen sind, besteht schon die Tendenz, dass man meistens den Bedürfnissen der Kinder Vorrang vor den eigenen gibt, aber nur, wenn das nicht mit einem wichtigen Wert kollidiert, den ich habe. Ein Beispiel dazu: Meine Kinder würden mit Sicherheit sehr gerne von mir wollen, dass ich morgens mit denen um 6 Uhr aufstehe, wenn die aufwachen und dass ich mit ihnen spiele, bis sie in ihre Kindergärten gehen, und mich vollkommen für sie aufopfere, weil sie das natürlich als gerechtfertigt sehen. Außerdem ist Spielen für sie natürlich auch kein Opfer und für mich manchmal schon, weil ich manchmal einfach keine Lust habe. Ich könnte nun einfach immer um 6 Uhr aufstehen und das machen, weil ich denke, dass das Bedürfnis meiner Kinder in diesem Fall größer ist, als mein Bedürfnis zu schlafen oder aufzustehen und meine Zeit für mich zu nutzen. Wenn ich das tun würde, dann weiß ich, dass ich nach ein paar Monaten bis spätestens Jahren wirklich sehr frustriert wäre. Ich habe nämlich für mich festgestellt – und das ist eine Sache, die möchte ich unbedingt weitergeben, damit möglichst viele Mütter sich selbst auch mal hinterfragen. Vielleicht fällt bei dir auf fruchtbarem Boden diese Idee. Bei mir ist es so: Ich bin viel ausgeglichener mit meinen Kindern, wenn ich genug Zeit für mich selbst hatte. Das heißt, bei uns herrscht die Regel, dass ich, wenn ich morgens aufwache, zuerst einmal allein nach unten gehe, mir einen Kaffee mache und mindestens eine Stunde für mich sein kann. In der Zeit schreibe ich oder bete oder meditiere, mache manchmal Yoga, je nachdem, worauf ich so Lust habe. Das ist einfach eine Stunde Zeit für mich zum Start in den Tag und danach können die Kinder immer noch mit ihrem Geschrei kommen. Klappt das immer? Leider nein. Ich habe jetzt einige Wochen gehabt, in denen ich nicht früh aufgestanden bin, sondern immer geschlafen habe, bis es einfach total spät war und ich in Zeitnot geraten bin, was ich gar nicht mag. Deshalb werde ich das definitiv wieder mehr einbringen müssen. Aber in der Zeit, wo ich das sehr rigoros gemacht habe, hat das wunderbar geklappt. Unsere Kinder sind zwei und vier. Selbstverständlich haben sie nicht den Weitblick und verstehen nicht, warum ich das mache. Und gerade die Kleine ist dann natürlich traurig, wenn ich ohne sie runter gehe. Gar keine Frage. Da kommen wir aber wieder zu diesem ganzen Mindset-Gedöns, wo es darum geht, seine Gefühle zu reflektieren und herauszufinden, welche Gedanken dahinter stecken und damit dann umgehen. Ich weiß, dass manche von euch, die ihr zuhört, das Gefühl nicht aushalten können, dann runterzugehen. Wenn das Kind oben weint und „Mama, ich will mit, ich will mit, ich will mit“ ruft. Viele Mütter halten es nicht aus, dann trotzdem guten Gewissens runterzugehen, also ohne Schuldgefühle und trotzdem die Me-Time zu haben. Viele knicken dann ein und sagen: „Na gut, du bist ja auch noch so klein und dann nehme ich dich halt mit“ oder so. Selbstverständlich rede ich hier von der Situation, wo auch noch ein anderer Erwachsener da ist. Also ich überlasse die Kinder nicht sich selbst und sage dann: „Tschüss, ich gehe auf meinen Ego-Trip.“ Sondern ich sorge natürlich dafür, dass es den Kindern eigentlich an nichts fehlt, außer an meiner Person in dem Fall. Wenn also meine Kleine unbedingt gerne zu Mama will, hat sie die Alternative, Papa zu nehmen. Möchte sie zwar nicht, aber das ist das sozusagen, was ich ihr anbiete. Du kannst warten, du kannst zu Papa gehen, du kannst zu deiner Schwester gehen, du kannst hier spielen. Ich habe jetzt meine Me-Time und werde dann gleich wieder da sein. Und was sie natürlich noch nicht versteht: Ich werde mit Sicherheit entspannter und liebevoller sein, als ich es wäre, wenn ich jetzt mich selbst mal wieder hinten anstelle. Das heißt nicht, dass ich mich selbst immer nach vorne stelle. Ich möchte das wirklich betonen, weil diese Gedanken natürlich schnell in diese Richtung gehen können nach dem Motto, man muss sich immer selber an die erste Stelle stellen oder so. So ist es nicht. Natürlich gehören Kinder in die erste Stelle. Kinder sind der Mittelpunkt. Das heißt aber nicht, dass ihre Bedürfnisse immer und zu jeder Zeit über meinen stehen, sondern dass wir abwägen. Und meistens geben wir Erwachsene nach, aber nicht immer. Da, wo es wichtig ist, sollten gerade wir Mütter auf unsere Werte und Bedürfnisse bestehen. Wir Frauen haben auch, es gibt sogar Studien darüber, oft ein Problem für unsere Werte und Überzeugungen einzustehen, wenn es sich um Gruppen handelt oder wenn es einfach nur Social Media ist. Jede von euch, die sich als Christ*in bezeichnet und das lebt, hätte normalerweise den Auftrag, Gottes Wort unter die Menschen zu bringen. Jedenfalls, wenn man die Bibel dahingehend so interpretiert. Der Auftrag ist also theoretisch da und trotzdem kommt es oft vor, dass das einfach so verhallt, dass man nicht in einer Situation, wo es angemessen wäre, aufsteht und sagt: Moment, das geht aber eigentlich nicht. Hier herrscht Ungerechtigkeit oder beim Mobbing, dass man dazwischen geht. Oder wenn einfach jemand schlecht über jemand spricht, zu sagen „Ich rede nicht gerne schlecht über Menschen“ oder was Gutes finden oder auch die Leute darauf hinweisen und zu sagen „Merkst du eigentlich, was du hier für eine Stimmung verbreitest. Ich möchte mich nicht an solchen Gesprächen beteiligen.“ – Mit genau diesen Worten ist es vielleicht ideal, aber es könnte in diese Richtung gehen. Es können solche Kleinigkeiten sein, in denen wir uns einfach klar sind, was unsere Werte sind und was wir für wichtig halten, können wir das auch nach außen kommunizieren. Manchmal hat man Angst um seine Sicherheit. Ich habe das in dieser Studie gelesen, dass zum Beispiel in Gruppen, wo Männer untereinander negativ über Frauen sprechen und Frauen anwesend sind, sich viele nicht trauen, was zu sagen, weil sie Angst haben, dass die Männer sich dann in vielleicht aggressiver Art und Weise gegen sie richten. Es sind also so viele Überlebensmechanismen aktiv, dass man sagt, den reize ich lieber nicht, der ist stärker als ich, der könnte auch aggressiv mir gegenüber werden, vielleicht mag der mich dann auch nicht mehr. Also man hat manchmal echt um seine Sicherheit Angst, auch um die Sicherheit seiner Kinder vielleicht. Ein weitaus größerer Faktor ist aber glaube ich dieses, was im englischen „people pleasing“ heißt, also „gefallen wollen“. Die meisten von uns wollen gerne gemocht werden. Wir wollen, dass man uns toll findet, wir wollen geliebt werden, wir wollen nicht anecken und gerade wir Frauen. Gerade wir Frauen sind so dahin erzogen worden von der Gesellschaft, als Mädchen vielleicht jetzt nicht unbedingt still und leise sein müssen, aber zumindest dieses „Mädchen kreischen nicht“. Wenn Mädchen schreien, ist das irgendwie negativ. Wenn Jungs schreien, dann ist das typisch Jungs. In manchen Familien darf man als Mädchen nicht rumschreien und wenn eine Frau für sich einsteht, dann wird sie als Zicke oder so etwas abgestempelt oder es werden Kommentare über ihre Stimme gemacht oder wie sie das alles erzählt. Möglicherweise ist das auch eine subjektive Wahrnehmung, aber ich habe das Gefühl, dass Männer nicht so abgewertet werden wie Frauen, wenn sie für ihre Sachen einstehen. Und dieses people pleasing, also dieses Gefallen-Wollen, ist glaube ich sehr verbreitet. Lieber schlucken wir unseren Ärger runter oder sagen etwas nicht, das uns wichtig ist, als dass wir riskieren, nicht mehr gemocht zu werden oder unangenehm aufzufallen oder bewertet zu werden. Und ich glaube, die Kunst besteht entweder darin, diesen Glaubenssatz wegzukriegen oder aber darin, es eben trotzdem zu tun. Wir werden es, glaube ich, nie hinkriegen, uns immer so zu verhalten, dass wir nicht anecken. Also wenn wir für etwas einstehen, was uns wichtig ist, werden wir immer irgendwo anecken. Ich beziehe das jetzt nochmal auf diese Entscheidung unserer Kirche, Frauen auch als Priesterinnen und Co. zuzulassen. Ist es das Richtige? In meinen Augen ja. In anderer Leute Augen ist es nicht das Richtige. Manche sehen das als vollkommen falsch an. Die Kirchenleitung entscheidet aber so, weil es ihrer Meinung nach das Richtige ist, weil es im Sinne des Evangeliums zum Beispiel ist, in ihrer Auslegung, mit der ich persönlich wie gesagt auch mitgehe. Das heißt aber gleichzeitig, dass damit natürlich auch eine ganz große Fläche geboten wird, wo Leute ordentlich reinhauen können. Man kann immens kritisiert werden und je sichtbarer man wird, das heißt je gehörter diese Stimme wird, desto mehr Menschen können sich ja auch kritisch äußern. Beispiel: Wenn ich hier so einen Podcast mache, dann wir sind hier gerade noch am Anfang, dann hören das natürlich noch nicht so viele Leute. Am Anfang hören das nur ein paar Menschen und man fühlt sich noch relativ sicher und kann sich so rantasten. Aber theoretisch gehe ich ja mit jeder Podcastfolge raus, sage meine Meinung und stelle damit selbstverständlich auch immer eine Angriffsfläche zur Verfügung. Jeder kann das kritisieren, was ich sage und es kann auch sein, dass ich hier und da sogar mal etwas falsch sage. Das ist auf jeden Fall im Bereich des Möglichen, weil ich ja natürlich auch nicht unfehlbar bin und weil sich doch auch die eigene Meinung durchaus mal ändert. Nur weil ich vor fünf Jahren irgendeine Sache ganz anders gesehen habe und deshalb etwas anderes gesagt habe, heißt es doch nicht, dass ich diese Meinung für immer und ewig beibehalten muss. Das wäre ja furchtbar, wenn wir unsere Meinungen immer beibehalten würden, denn es würde ja gar kein Wachstum mehr geben. Meinungen sind einfach nur Gedanken und die Gedanken zu verändern ist der erste Schritt, um eine Veränderung in seinem Leben herbeizuführen. Das heißt, wenn ich etwas in meinem Leben verändern möchte, zum Beispiel wenn ich mehr Geld haben möchte, dann ist es notwendig, dass ich meine Meinung ändere. Entweder meine Meinung über Geld, meine Meinung über mich, meine Meinung darüber, wie wichtig es ist, wie andere Leute mich sehen, meine Meinung darüber, was möglich ist und was nicht möglich ist, ob ich jetzt ein*e gute*r Christ*in bin, wenn ich viel Geld habe oder nicht. Diese ganzen Sachen, die damit zusammenhängen, die kommen dann erst hoch, wenn man sich damit mal beschäftigt. Diese Meinung kann man natürlich ändern. Indem man sie laut ausspricht, macht man sich auch verletzlich und das ist, wenn es um die richtige Sache geht, notwendig. Das nehmen wir doch in Kauf. Also das ist auch mein Appell heute: Lauf nicht vor der Kritik weg, lauf nicht vor deiner Angst weg, kritisiert zu werden oder einen Fehler zu machen oder nicht dein Ziel zu erreichen, das du dir gesetzt hast oder abgelehnt zu werden. Was auch immer es ist, was dich davon abhält, ganz in deiner Identität als Königstochter zu agieren, das ist das, woran du arbeiten kannst. Das ist im Grunde dein Arbeitsauftrag. Lass uns mal ein ganz einfaches Beispiel nehmen: Du bist in deinem Alltag und jemand, zum Beispiel im Arbeitsumfeld oder zu Hause, jemand missachtet etwas, das dir sehr wichtig ist. Normalerweise ist es bei dir vielleicht so, dass du das zwar merkst und dich vielleicht sogar ärgerst, aber es vielleicht nicht auf Augenhöhe ansprichst, sondern entweder schluckst du es runter und dieser Konflikt kommt gar nicht hoch, aber in dir drin passiert etwas und du lässt dich unterbuttern. Diese ganze Beziehung ist dann nicht auf Augenhöhe. Oder wenn du es doch ansprichst, dann könnte es vielleicht zu Streit führen und da kommen ganz viele weitere Mindset-Sachen mit rein und vielleicht denkst du dann am Ende „Hätte ich besser mal nichts gesagt“. In solchen Situationen kann es wirklich hilfreich sein, sich zu überlegen: Wie würde ich reagieren, wenn ich vollkommen in dieser Königstochteridentität wäre? Was würde Jesus tun? Wie wäre es aus christlicher Sicht richtig zu agieren, meinem Verständnis nach? Und da hilft es mir insofern, weil ich finde, erstens eine Königstochter würde das höchst wahrscheinlich ansprechen, wenn jemand ihre Werte bzw. ihre Grenzen überschreitet, ihre Werte mit Füßen tritt oder sie nicht wertschätzt. Auch ein großes Thema. Wenn jemand die Königstochter nicht wertschätzt, dann würde sie doch darauf hinweisen, dann würde sie doch sagen: „Moment mein Lieber, hier ist eine Grenze, so redest du nicht mit mir“ oder was auch immer. Sie würde das aber mit Sicherheit, mit den Augen der Liebe sehen, also nicht verurteilend, keine Vorwürfe, nicht versuchen das Gleichgewicht umzukehren und den anderen niederzumachen, sondern sich auf Augenhöhe mit Respekt und Liebe begegnen, auch wenn ich vielleicht den Menschen persönlich, zum Beispiel in meinem Arbeitsumfeld, gar nicht so sehr mag oder in meiner Gemeinde oder in meiner Nachbarschaft oder in vielleicht sogar meiner Familie. Selbst wenn ich den Menschen, der mir da gegenüber steht, persönlich von der Sympathie her nicht besonders mag, habe ich doch als Königstochter dennoch Respekt vor diesem Kind Gottes, weil auch mir gegenüber steht ein Gotteskind und kann doch mit diesem Menschen aus der Liebe heraus sprechen. Das heißt nicht, dass das Problem gelöst wird, dass man nicht streitet, dass der andere mich gut versteht oder mich so sieht wie ich bin und das heißt auch nicht, dass er mich mag, sondern vielleicht mag er mich trotzdem nicht. Er hat eine starke Meinung, ich habe vielleicht eine starke Meinung und man reibt sich. Die Konflikte sind nicht aus der Welt, aber es war das Richtige, das anzusprechen und seine Integrität zu wahren, sein Wertesystem aufrechtzuerhalten, das natürlich im Einklang mit Gottes Wertesystem sein sollte, das habe ich jetzt mal vorausgesetzt. Und einfach einen Schritt näher in diese Identität zu gehen, zu sagen, eine Königstochter lässt sich das nicht bieten, zum Beispiel, ohne aggressiv nach vorne zu gehen. Ich kann mir keine Königin oder keine Prinzessin vorstellen, die agro-mäßig nach vorne geht, sondern eher so wie zum Beispiel Herzogin Kate, die das mit Eleganz Ganze macht. Wenn jemand die Grenzen von Herzogin Kate übertritt und niemand von ihren Bodyguards springt ein, dann würde ich erwarten, dass sie selbst sagt: „Moment, dein Platz ist da“, auf Augenhöhe, aber mit Raum zum Atmen zum Beispiel. Es kommt also darauf an, warum wir uns selbst eigentlich so klein halten. Einerseits, weil wir gefallen wollen, andererseits, weil wir so programmiert wurden, entweder durch die Kirche, durch unsere Eltern, durch Erfahrungen, die wir uns selbst einreden, dass man nicht gut genug ist und natürlich, weil wir nicht verletzt werden wollen. Ganz am Ende steht fast immer dieser sehr prägnante Satz „Ich bin nicht gut genug.“ Und indem die Leute schlecht mit mir umgehen, indem ich meine eigenen Bedürfnisse zurückstelle, für immer und ewig, indem ich mich selbst gering wertschätze, bestätige ich indirekt auch diesen Glaubenssatz. Denn wenn ich nicht gut genug bin, dann bin ich es ja auch nicht wert, dass meine Gefühle und Wünsche genauso wichtig sind, wie die meiner Mitmenschen. Und da habe ich eine sehr gute Nachricht an dich, denn selbstverständlich bist du gut genug. Du bist gut genug, allein schon, weil Gott dich gemacht hat. Und das ist der einzige Grund, der wichtig ist. Ob du gut genug bist, hat gar nichts mit deiner Leistung zu tun, mit dem, wie du über die Welt gehst. Deine Wertigkeit als Mensch ist völlig losgelöst von deinen Taten, von dem, was du leisten kannst. Deine Wertigkeit als Mensch ist immer bei 100 Prozent. Du bist immer 100 Prozent gewollt, gewünscht, geliebt und wertvoll. Mit Sicherheit. Das als seine Wahrheit anzuerkennen, ist der Knackpunkt für so viele Probleme in unserem Leben. Im Coaching kommen wir immer wieder darauf zurück: Ich bin nicht gut genug, ich habe es nicht verdient, viel Geld in mein Leben zu ziehen. Ich habe es nicht verdient, in einer friedevollen Beziehung zu leben. Ich bin nicht gut genug, wenn ich mein Buch veröffentlichen möchte. Ich bin nicht gut genug bei dieser neuen Fähigkeit, die ich da erlernen möchte. Liebe Tochter Gottes, du bist genug.

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