Entdecke deine wahren Gedanken

3. Juni 2022

Sehr viele Erfahrungen, die wir in Kindertagen machen, prägen unsere Wahrnehmung der Welt. Eine überbehütende Kindheit kann dazu führen, dass du dir im Erwachsenenalter wenig zutraust, Risiken scheust und lieber in einem vermeintlich sicheren Umfeld bleibst, als zu tun, was dich erfüllen würde. Andersherum kann es sein, dass du in einer Familie aufgewachsen bist, die immer viel von dir gefordert hat und bei der Leistung und Erfolg stets an erster Stelle standen. Als Erwachsene(r) könnte es sein, dass du deinen Selbstwert nicht als eigenständige Größe ansiehst, sondern denkst, dass du etwas leisten musst, um geliebt zu werden.

Die Psyche des Menschen ist sehr komplex. Jeder von uns startet mit ganz eigenen Prägungen, Erfahrungen und Denkmustern ins »Abenteuer selbstbestimmtes Leben«. Wir haben normalerweise gewisse moralische und ethische Standards, die uns als Gesellschaft verbinden und in dessen Rahmen wir uns immer wieder neu erfinden. Es zählt aber auch, was wir von unseren Familien mitgegeben bekommen haben. War es bei dir zu Hause erlaubt, groß zu träumen oder wurde das eher abgetan? Durftest du dich ausprobieren oder gab es bereits einen vordefinierten Weg für dich, den du gehen solltest? Wie standen deine Eltern zu Geld, Kunst, Selbstständigkeit, Sicherheit und Freiheit?

Diese Denkmuster von früher zu erkennen, kann dir helfen, deine Träume zu erreichen. Wenn du verstehst, dass deine Gedanken zu dem führen, was du in deinem Leben siehst, kannst du dein Denken verändern. Mir hilft dabei das UMGANGsprinzip, das auf »The Model« von Brooke Castillo basiert:

Suche dir zur Anwendung irgendeine Situation aus, die nicht so war, wie du sie gerne gehabt hättest. Wann hast du dich nicht so verhalten, wie es die Traumversion deiner selbst getan hätte? Ich nehme als Beispiel mal an, dass du ein Buch schreiben willst, aber immer, wenn du dich an den Computer setzt, ist die Motivation weg. Du prokrastinierst, surfst im Internet und meidest dein Projekt.

Schritt 1 (U wie Umstand): Finde eine konkrete Situation

Wann war das letzte Mal, dass diese Situation eingetreten ist? In unserem Beispiel war das gestern der Fall. Eine konkrete Situation oder ein Thema ist immer neutral und faktisch. Streiche sämtliche Adjektive und Bewertungen und vermeide Interpretationen. »Mein Mann hat mich beleidigt« wäre eine Interpretation. »Mein Mann hat gesagt: Du bist dick geworden.« wäre ein neutraler Fakt.

Schritt 2 (Meinung): Als du dich gestern an den Laptop gesetzt hast, was hast du alles gedacht?

Mache eine Gedankeninventur, indem du alles Mögliche aufschreibst, was du über dein Buch und über dich denkst, wenn es zu dieser Situation kommt. Beispielsweise: Das will doch eh keiner lesen. / Ich bin nicht gut genug. / Ich schaffe das sowieso nicht.

Hinweis: Formuliere alles als Aussage, nicht als Frage. Stelle die Frage ehrlich und höre, was dein innerer Kritiker antwortet. Aus »Will das überhaupt jemand lesen?« wird so »Das will vermutlich eh keiner lesen.«

Schritt 3 (Gefühl): Wie fühlst du dich, wenn du in dieser Situation so denkst?

Unsere Gefühle steuern unsere Handlungen. Ist dir das bewusst? Alle Dinge, mit denen wir uns im Leben beschäftigen, sind so lange neutral, bis wir eine Meinung darüber haben und diese Meinung löst etwas in uns aus. Suche dir im nächsten Schritt einen der vielen Gedanken aus und finde heraus, wie du dich fühlst, wenn du genau das in dieser Situation denkst.

Wenn du am Schreibtisch sitzt und den Gedanken hast, dass das eh keiner lesen will, fühlst du dich vielleicht »schlecht«, aber das ist eigentlich kein richtiges Gefühl. Grabe tiefer. Vielleicht kommst du auf die Idee, dass du dich selbst als unfähig oder inkompetent siehst, was das Schreiben betrifft – das ist nur ein Beispiel.

Schritt 4 (Aktion): Was tust du, wenn du in dieser Situation so denkst und fühlst?

Beispiel: Du meidest das Manuskript und beschäftigst dich lieber z. B. mit Recherche oder anderen Seiten, schreibst eine E-Mail oder siehst dir Katzenvideos an.

Schritt 5 (Nachwirkung): Was ist das Resultat von all dem?

Du schreibst dein Buch nicht und beweist dir damit deinen ursprünglichen Gedanken, nämlich dass du »nicht gut genug« zum Schreiben bist.

Die Nachwirkung fungiert immer als Beweis deiner Gedanken, denn dein Gehirn möchte immer richtig liegen. Deshalb interpretiert der unbewusste Teil deines Kopfes deine Welt so, dass es zu deiner Überzeugung passt.

Du denkst, dass du eh nicht schreiben kannst? Dann findet dein Gehirn genau dafür Beweise.

Zum Glück sind alle Gedanken optional. Du kannst dich jederzeit dazu entscheiden, anders über eine Sache oder Person zu denken. Das klingt leicht, ist aber oft mit viel Arbeit verbunden, kann durchaus emotionale Schmerzen bereiten und gehört zu den Dingen, die die meisten Menschen lieber meiden, weil es viele unangenehme Gefühle mit sich bringt – immerhin gestehst du dir damit ein, dass deine aktuellen Gedanken nicht förderlich sind, was bei Ungeübten zu Schuldgefühlen und Ähnlichem führen kann.

Mir hilft die Überlegung, dass unangenehme Gefühle niemals beständig sind. Sie kommen und gehen und ich bin neugierig, welche meiner Gedanken sie ausgelöst haben. Oft kommt es vor, dass ich eine Sache negativ bewerte, weil meine Eltern es negativ bewerten und ich diese Meinung ungefragt übernommen habe.

Es kann sehr befreiend sein, diese alten Glaubenssätze hinter sich zu lassen und selbstbestimmt eigene Gedanken zu formulieren.

Wenn du gerne einmal ausprobieren möchtest, wie das geht, kannst du 3 kostenfreie Coachingstunden mit mir vereinbaren. Bitte beachte, dass es hierbei nur um Mindset geht, nicht um Beratung zu schreibrelevanten Themen (wenn du dazu eine Frage hast, kannst du mir dennoch schreiben, aber ich führe hierzu keine Einzelcoachings durch).

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