Leitfaden zum Treffen von Entscheidungen

31. März 2023

Entscheidungen sind dein Weg zu einem erfüllten, selbstbestimmten Leben. Die meisten Menschen unterschätzen ihre eigene Macht, die unberührt in ihrem Kopf schlummert. Klare Entscheidungen für oder gegen etwas führen zu klaren Ergebnissen und wie du darauf reagierst, ist wiederum eine Entscheidung.

Leider hinterfragen wir einmal getroffene Entscheidungen oft nicht, sondern leben mit den Konsequenzen. 

Ich frage beispielsweise Dienstleister*innen gerne, warum sie tun, was sie tun (meine Frisörin, unsere Hundefrisörin, den Maler, den Masseur aus dem letzten Wellnessurlaub, …). Erstaunlicherweise arbeiten die meisten dieser Menschen in ihren Berufen, weil sie vor vielen Jahren mal so entschieden haben und nicht glauben, dass sie an dieser Entscheidung heute noch etwas ändern können.

Was ist eine Entscheidung?

Wikipedia definiert eine Entscheidung als “Wahl einer Handlung aus mindestens zwei Optionen”. Das ist sicherlich richtig, ich möchte uns aber eine weitergehende Definition anbieten.

Es ist mittlerweile bekannt, dass wir unsere Handlungen nicht im luftleeren Raum treffen, sondern von unserer Grundüberzeugung, unserer Haltung und unseren Gedanken gelenkt werden.

Ein Gedanke erzeugt in dir ein Gefühl, das wiederum deine Handlung beeinflusst.

Eine Entscheidung ist also genau genommen die Wahl eines Gedankens, der dann über ein Gefühl zu einer Handlung führt. Um es korrekter zu sagen: Du entscheidest dich für ein Gedankenmodell.

Als Kinder werden uns die meisten Entscheidungen abgenommen und wir lernen auch nur selten, wie man “gute Entscheidungen” trifft. Das ändert sich jetzt.

Als Kind hast du unzählige Entscheidungen darüber getroffen, wie etwas ist, weil man dir gesagt hat, dass es so ist: “Reichtum ist gefährlich” sagten meine Eltern, also habe ich (unbewusst!) entschieden, ihnen zu glauben und Reichtum als gefährlich anzusehen. Ob meine Eltern mit ihrer Meinung richtig lagen, konnte ich nicht beurteilen und als Kind hinterfragt man das auch nicht.

Leider dauert es auch im Erwachsenenalter oft sehr lange, bis man beginnt, die alten Entscheidungen aufzudecken und sich bewusst zu machen, welche Grundüberzeugungen (= Entscheidungen) dazu geführt haben, dass wir heute genau an dem Punkt stehen, wo wir sind.

Entscheidungen sind frei wählbar 

Wir stecken oft so tief in unserem Kopf fest, dass wir fälschlicherweise glauben, keine Wahl zu haben. Das gibt uns das Gefühl, eingesperrt zu sein und schlimmstenfalls denken wir, dass wir heute noch mit den Konsequenzen von “damals” leben müssen, weil es keine andere Option gibt.

Und sperrt man mich ein
im finsteren Kerker,
das alles sind rein
vergebliche Werke;
denn meine Gedanken
zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei:
die Gedanken sind frei.

A. H. Hoffmann von Fallersleben

Du hast immer eine Wahl. Vielleicht gefallen dir die Optionen nicht oder dir ist klar, dass eine der beiden Optionen für dich nicht in Frage kommt, aber das heißt nicht, dass du nicht zwischen zwei (oder mehr) Entscheidungen wählen könntest.

Deine Kinder treiben dich in den Wahnsinn? Du hast jederzeit die Wahl, alles stehen und liegen zu lassen und dich nach Timbuktu abzusetzen.

Wann immer du denkst, dass du eine Sache tun “musst”, mache dir klar, dass das so nicht richtig ist. Man muss gar nichts – selbst das Atmen könntest du einstellen, aber dann würdest du sterben und diese Konsequenz möchtest du nicht wählen. Deshalb entscheidest du dich für das Leben.

Du hast immer eine Wahl. Manche Entscheidungen lassen sich vielleicht nicht mehr rückgängig machen (wie Kinder zu krigen), aber das heißt nicht, dass du dich nicht jederzeit gegen die Konsequenz entscheiden könntest. Vielmehr wirst du feststellen, dass du vieles von dem, was dich aktuell stresst, wieder wählen würdest (wie Kinder zu kriegen 🙃).

Jeden Tag hast du die Erlaubnis (in meinen Augen sogar die Verpflichtung), dein Leben genau so zu gestalten, wie du es als erfüllend empfindest.

Du kannst jederzeit deine Ehe oder Beziehung verändern, deine Freundschaften, deinen Job, deine Freizeit, deinen Körper, dein Selbstbewusstsein, deine Bildung, dein Wissen, deine Fähigkeiten, deine Sichtweise … kurz: dein gesamtes Leben.

Nicht jede Änderung tritt sofort ein, für manches wirst du jahrelange Arbeit investieren, aber rede dir nicht ein, dass du keine Wahl hast.

Du hast jederzeit die Möglichkeit, etwas zu ändern und neue Entscheidungen zu treffen.

Eine Leitfrage dafür lautet: Würde ich das noch einmal wählen?

Das hierzu passende Arbeitsbuch findest du hier.

Es gibt keine falsche Entscheidungen

Die zweite Lüge, die uns davon abhält, eine Entscheidung zu treffen ist, dass wir Angst davor haben, eine “falsche” Wahl zu treffen.

Wer legt fest, ob eine Entscheidung richtig oder falsch ist?

Die Wahrheit ist: Allein du.

Du bist die einzige Person, die darüber entscheidet, ob etwas in deinen Augen richtig oder falsch ist.

Und diese Bewertung kann sich ändern. Vielleicht fühlte es sich damals richtig an, deinen Mann zu heiraten, aber heute stellst du fest, dass es die “falsche” Entscheidung war. Na und? Du hast jederzeit die Wahl, dich neu zu entscheiden: für oder gegen diese Ehe.

Ob eine Entscheidung falsch ist, legst du mit deinen Gedanken über diese Entscheidung fest.

Es ist völlig normal, dass du heute manche Dinge anders entscheiden würdest als vor einigen Jahren. Macht das die früheren Entscheidungen deshalb zu Fehlern? Oder sind es nicht gerade diese vermeintlich “falschen” Entscheidungen, die dich zu der gemacht haben, die du heute bist?

Was vermeintlich gut/richtig oder schlecht/falsch ist, hast du in der Regel von deinen Eltern und der Gesellschaft gelernt. Vielleicht “macht man das nicht”, was du vor hast. Oder du würdest “die Gefühle von XY verletzen”, wenn du der Entscheidung deines Herzens folgst und deshalb wäre das die falsche Sache. Vielleicht würdest du deine Familie enttäuschen, wenn du diese Beziehung beendest oder du würdest jemanden vor den Kopf stoßen, wenn du in fortgeschrittenem Alter etwas völlig Neues beginnst.

Andersherum kannst du in der Beziehung oder dem Job bleiben und dich weiterhin dafür entscheiden, auch wenn andere Menschen das für falsch halten. Mit der Kraft deiner Gedanken kannst du lernen, in jeder Situation glücklich zu werden – die Frage ist, was du willst. Oft stellt sich heraus, dass du tatsächlich willst, was du schon hast, aber du dachtest, dass du etwas anderes möchtest. Viele junge Mütter hadern beispielsweise mit ihrer neuen Rolle und bereuen es zeitweise, Kinder zu haben – aber wenn sie darüber nachdenken, stellen sie fest, dass sie sich immer wieder dafür entscheiden wollen, Mütter zu sein (denn sie könnten theoretisch jederzeit gehen oder die Erziehung jemand anderem überlassen).

Du kannst mit und ohne deine Kinder glücklich sein. In diesem oder einem anderen Job. Mit oder ohne den täglichen Kontakt zu deiner Schwiegermutter. Denn deine Zufriedenheit hängt nicht davon ab, ob du eine “richtige” oder “falsche” Entscheidung getroffen hast, sondern wie du über diese Entscheidung denkst.

Wenn du eine solide Entscheidung für oder gegen etwas treffen willst, dann mache dir die Beweggründe für dein Denken klar. Triffst du eine Entscheidung, um unangenehmen Gefühlen aus dem Weg zu gehen? Wenn ja, ist das für dich okay und willst du das so? Dann mache weiter. Triffst du eine Entscheidung, weil dir gesagt wurde, dass diese Entscheidung die richtige wäre? Dann überlege, was du persönlich wählen würdest, wenn du festlegen könntest, ob diese Entscheidung richtig ist – denn genau das kannst du tun.

Drei neue Wahrheiten 

  • Du hast jederzeit die freie Wahl. 
  • Es gibt keine richtige oder falsche Entscheidung. 
  • Viele Entscheidungen zu treffen ist besser als keine Entscheidung zu treffen. 

Je mehr Entscheidungen, desto besser

Ich habe früher nur sehr ungerne Entscheidungen getroffen. Schon als Jugendliche habe ich es meinen Freunden oder Partnern überlassen, zu entscheiden, was wir unternehmen, was wir essen oder wie wir unser Leben zusammen gestalten. Ich empfand es als unheimlich anstrengend, mich für etwas zu entscheiden. Das fing beim Restaurantbesuch an und endete bei der Berufswahl.

Wichtige Entscheidungen brauchen Vorbereitung. Es ist nicht empfehlenswert, wichtige Dinge aus dem Bauch heraus zu entscheiden, ohne darüber nachgedacht zu haben, denn häufig sind diese “Bauchgefühle” nichts anderes als die automatischen Programmierungen der letzten Jahrzehnte und alles andere als zuverlässig oder hilfreich.

Täglich triffst du viele Entscheidungen, die meisten davon unbewusst und unreflektiert.

Das beginnt bereits beim Aufwachen: Hast du dir einen Wecker gestellt? Warum? Warum auf diese Uhrzeit? War das eine bewusste Entscheidung oder stehst du schon immer um diese Uhrzeit auf, ohne es je hinterfragt zu haben?

Was machst du dann? Stellst du den Wecker aus und stehst auf oder drückst du die Schlummertaste? Hast du je hinterfragt, warum du dich tagtäglich für oder gegen die Schlummertaste entscheidest?

Ein erfülltes Leben zu führen, beginnt bereits bei diesen kleinen Entscheidungen. Indem du ganz bewusst Entscheidungen für eine und gegen eine andere Sache triffst, legst du fest, wer du sein willst bzw. wie du dich siehst. Bist du ein Schlummertastenmensch – und wärst lieber der frühe Vogel? Kein Problem: Du hast jeden Tag die freie Wahl und kannst zu einer Person werden, die frühmorgens aufsteht und den Tag mit den ersten Sonnenstrahlen begrüßt. 

Diese drei Dinge halten uns also davon ab, bewusste Entscheidungen zu treffen:

  • wir denken, wir haben keine Wahl
  • wir denken, es gibt “keine richtige” Entscheidung oder wollen uns nicht “falsch” entscheiden
  • wir vermeiden Entscheidungen gänzlich

Bewusste Entscheidungen im Kleinen zu treffen, trainiert deinen Entscheidungsmuskel und gibt die das Selbstvertrauen, um “größere” Entscheidungen zu treffen.

Wie wird dein Leben in fünf, zehn oder zwanzig Jahren sein?

Viele Menschen können diese Frage nicht beantworten, weil sie bisher keine Entscheidung diesbezüglich getroffen haben. “Man weiß ja nie, was kommt”, sagen sie dann und verzichten darauf, ein Ziel und einen Plan festzulegen.

Was ihnen nicht bewusst ist: Sie entscheiden sich damit gegen ein Leben nach ihren Wünschen. Wenn du tagtäglich tust, was du in den letzten Jahren getan hast, wird dein Leben sich kaum verändern.

Mache weiter, wenn du magst, wo du bist.

Wenn du aber etwas in deinem Leben verändern willst, dann kannst du in dieser Sekunde die Entscheidung dafür treffen.

Ich wünsche dir viele neue Erkenntnisse und den Mut, sie anzuwenden.

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